Wie sich einzelne Funktionen im Auto auf den Spritverbrauch auswirken

Gerade im Winter treiben zahlreiche Helferlein wie Sitzheizung, Heckscheibenheizung, aber auch Dachträger und ähnliches den Verbrauch spürbar in die Höhe.

Schlägt die Tankanzeige früher als erwartet an? Da haben wohl die zusätzlichen Energieverbraucher im Auto wieder kräftig zugeschlagen: Dachträger, Sitz- und Heckscheibenheizung, Lüftung und der Lenker am beheizten Lenkrad mit dem besonders sportlichen Fahrstil. "Man kann durch eine bewusste Fahrweise und sparsamen Umgang mit zusätzlichen Energieverbrauchern im Auto sehr viel Kraftstoff sparen", sagt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Eindrucksvoll belegt das der neueste Test des ÖAMTC. Einerseits wurde der zusätzliche Spritverbrauch durch diverse elektronische Helferlein im stehenden und im fahrenden Auto geprüft. Andererseits wurde der Einfluss des Fahrverhaltens auf die Tankuhr genau unter die Lupe genommen.

Wem ist präsent, dass der Scheibenwischer mehr Strom verbraucht als Stand- oder Sitzheizung? Oder dass Frontscheibenheizung und elektrohydraulisches Verdeck die Spitzenreiter bei den unbewussten Spritverbrauchern sind? Der ÖAMTC hat dazu zwei gerne gefahrene Fahrzeuge (Mazda 5 1.8 mit Ottomotor und VW Polo 1.6 TDI mit Dieselmotor) und ihre verschiedene Verbrauchergruppen (Licht, Multimedia, Klima, Winter/Wetter, Komfort und Sonstiges) untersucht. Die Testergebnisse mit und ohne elektronische Helferlein zeigen: "Man kann von einer Faustregel ausgehen. 100 Watt elektrische Last im Auto bedeuten 0,1 Liter Sprit mehr pro 100 Kilometer. Beim Benziner etwas mehr, beim Diesel etwas weniger", sagt der ÖAMTC-Techniker.

Zieht man als Beispiel eine Autofahrt in den Winterurlaub heran, kommen etliche Watt Last zusammen, die sich deutlich im Spritverbrauch niederschlagen: Lüftung (Mitteleinstellung) braucht 171 Watt, Abblendlicht 125 Watt, Nebel-Schlussleuchten 53 Watt, Nebelscheinwerfer 110 Watt, Sitzheizung zwei Sitze 204 Watt, Lenkradheizung 50 Watt, Scheibenwischer wegen starken Schneefalls 140 Watt, beheizte Außenspiegel 40 Watt, Radio 21 Watt und mittlerer HiFi-Verstärker 200 Watt, mobiles Navigationssystem 7 Watt. Zusammen ergibt das eine zusätzliche Last von etwa 1.100 Watt und einen Mehrverbrauch von ca. 1,1 l/100 km.

Doch damit nicht genug. Es ist bekannt, dass man mit dem falschen Fahrhalten unnötig viel Kraftstoff verbraucht: Der vorliegende ÖAMTC-Test liefert neue Zahlen, die eine echte Motivation zum Spritsparen sind. So hat beispielsweise die Gangwahl einen enormen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch. Der Mazda im Test benötigte bei einer konstanten Fahrt für 50 km/h im fünften Gang 4,1 Liter Benzin, im dritten Gang 5,1 Liter auf 100 Kilometer. Das ist bezogen auf den fünften Gang ein Mehrverbrauch von 23,7 Prozent. Wer den Polo konstant 80 km/h im fünften Gang fährt, braucht nur 3,2 Liter/100 km, im vierten Gang 3,6 Liter (+ 15,2 Prozent), im dritten Gang 4,4 Liter (+39,2 Prozent). "Es macht sich im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt, auf die Tourenzahlen zu achten und früher in einen höheren Gang zu schalten", sagt der ÖAMTC-Techniker. "Manche Autofahrer erwecken allerdings den Eindruck, dass sie das für extrem uncool halten." Denen sei nun bestätigt: Ein "Hatzerl" an der Ampel erhöht den Kraftstoffverbrauch beim Ottomotor um das bis zu 4,8-Fache im Vergleich zum normalen Motorlauf im Stand.

Das gefrorene Auto im Stand warmlaufen lassen ist laut ÖAMTC-Test wenig wirksam, aber dafür äußerst umweltbelastend. Der Mazda verbrauchte bei Minus 10 Grad Außentemperatur in nur vier Minuten Sprit im Wert von 20 Cent - und emittierte hochkonzentrierte Schadstoffe. "In dieser Zeit hat man die Scheiben händisch abgekratzt. Das Auto wärmt sich am besten beim Fahren auf", sagt der ÖAMTC-Experte.

Dachboxen sind praktisch, aber verursachen mit zunehmender Geschwindigkeit auch einen wachsenden Mehrverbrauch. Bei 100 km/h benötigt ein Mittelklassewagen rund 19 Prozent mehr Sprit, bei Tempo 130 sogar über 27 Prozent. "Daher Dachboxen nie länger als benötigt auf dem Dach lassen", empfiehlt der ÖAMTC-Techniker.

Letztendlich ist es immer der Fahrer, der den größten Einfluss auf den Energieverbrauch seines Autos hat, denn "Energiesparen beginnt im Kopf", sagt Kerbl abschließend.