Honda Insight Testbericht

Mit preiswertem Hybrid in die Erfolgsspur

Wer derzeit Hybrid sagt, denkt in erster Linie an den Toyota Prius. Das wird sich sicherlich ändern, wenn demnächst auch deutsche Hersteller teilelektrifizierte Fahrzeuge anbieten. Aber auch jetzt schon gibt es in Gestalt von Honda Konkurrenz. Die Marke bot mit dem Insight I (1999) und bietet mit dem Honda Civic (2006) schon seit etlichen Jahren Alternativen an. Die sind zwar nicht ganz so gefragt wie die Hybrid-Fahrzeuge von Toyota und Lexus mit über einer Million Einheiten, doch entschieden sich bislang auch über 300.000 Käufer für einen Hybrid-Honda und in naher Zukunft sollen es noch deutlich mehr werden.

Mit der zweiten Generation des Insight bieten die Japaner jetzt nämlich erstmals einen voll familientauglichen Kompaktwagen an, der mit einem etwas weniger spritsparendem, aber bedeutend preiswerterem System den Kauf erschwinglicher macht. Mit einem Einstiegspreis von 19.990 Euro ist er um rund 6.500 Euro billiger als der größere Prius und auch der Normverbrauch von 4,4 Liter Super kann sich sehen lassen.

Beim Design der 4,40 Meter langen Fließheck-Limousine folgte Honda aus aerodynamischen Gründen zwar der Formel "Form folgt Funktionalität", doch schafften es die japanischen Blechschneider, dem Fünfsitzer ein durchaus modernes und sportliches Kleid mit markanter Front, abfallender Dachlinie und einem strömungsgünstigen Heck zu verleihen. Darunter leidet aber nicht nur die Kopfhöhe für die Fond-Passagiere, sondern auch die Sicht nach hinten.

Im Innenraum fallen als erstes die zahlreichen Digital-Anzeigen am Armaturenbrett auf, die anfangs etwas verwirren. Ansonsten geht es recht konventionell zu. Fahrer und Beifahrer sitzen auf recht weichem, aber bequemem Gestühl. Die Instrumente sind übersichtlich und die Bedienknöpfe und -Schalter ergonomisch richtig angeordnet. Bei den verwendeten Materialien einschließlich der harten Kunststoffteile spürt man den Preisdruck, unter dem Honda stand. So sind auch die Komfort-Features in der Basis-Variante limitiert. Die besser ausgestattete Comfort-Version und die Top-Variante Elegance gibt es aber für immer noch sehr faire 21.100 bzw. 22.790 Euro . Nicht gespart hat Honda an der Sicherheitsausstattung. ESP und sechs Airbags sind Serie.

Beim Vortrieb setzt Honda weiterhin auf sein als Mildhybrid (Parallel-Hybrid) bekanntes System, bei dem ein kleiner Elektromotor zwischen dem Getriebe und dem Verbrennungsmotor installiert ist und das man weiter entwickelt hat. Dabei unterstützt der 14 PS starke Elektroantrieb das 1,3-Liter-Vierzylinder-Triebwerk mit 88 PS und einem Drehmoment von 121 Newtonmeter im unteren Drehzahlbereich so wirkungsvoll, dass nicht nur manierliche Fahrleistungen, sondern auch geringe Verbräuche möglich sind. Die offiziellen 4,4 Liter auf 100 Kilometer sind je nach Einsatzstrecke trotz Start-Stopp-Automatik allerdings kaum zu realisieren. Erst recht nicht, wenn man auf der Landstraße unterwegs ist und speziell beim Überholen das Gaspedal doch einmal stärker durchdrücken muss.

Und auch in der eigentlichen Domäne des Hybrid-Antriebs - im Stadtverkehr - muss man seinen Fahrstil ändern. Zumindest starkes Bremsen und Beschleunigen sind zu vermeiden, wenn man die Vorteile des Insight ausschöpfen möchte. Um so sparsam wie möglich mit dem Kraftstoff umgehen zu können, gibt Honda Hilfestellung. Um den Fahrer ins Bild zu setzen, wie ökonomisch er gerade fährt, wurde mit dem Informations-System Ecological Drive Assist System ein spezieller Eco-Trainer installiert, der sich über eine grüne Taste aktivieren lässt. Dieser Spar-Assistent zeigt dem Fahrer an, ob er verbrauchsoptimiert fährt oder eben nicht. Bei positiver Zurückhaltung beim Gasgeben werden einem sprießende grüne Blätter angezeigt, die bei zu viel Druck aufs Gaspedal allerdings wieder schnell verwelken. Und die bei ökonomischem Betrieb grüne Anzeigefarbe im Display verwandelt sich in ein fast tristes Blau. Für manchen sicher nur eine Spielerei. Allerdings mit durchaus berechtigtem Hintergedanken. Denn ob nun Hybrid-, Otto- oder Dieselantrieb - der gefühlvolle Einsatz des rechten Gasfußes birgt nach wie vor das größte Sprit- und damit auch CO2-Einsparungspotenzial .

auto-reporter