Jaguar XJ 2.7 V6 Diesel im Test

Alles im Fluss

Platz und PS sind nicht alles im Leben. Doch die Kombination des Jaguar-Flaggschiffs XJ mit einem Ford/PSA-Diesel ist eine souveräne. Diesel und Jaguar - das wurde bei der Markteinführung eifrig diskutiert. Inzwischen dürften die Kritiker verstummt sein. Der Anteil des im November 2005 eingeführten Selbstzünders im XJ liegt vorsichtig geschätzt bei mindestens 30 Prozent, im kleineren S-Type sind es gar 60 Prozent. Jetzt werden einige sagen, in dieser Klasse sind 152 kW / 207 PS zu wenig. Sind sie nicht. Der XJ setzt auf Leichtbau mit Aluminium, das mit Tausenden von Nieten und spezieller Schweißtechnik nicht nur weniger Gewicht, sondern auch hohe Verwindungssteifigkeit in die Waagschale wirft. Knapp 1,7 Tonnen Gewicht sind in dieser Liga rekordverdächtig. Der 2,7-Liter mobilisiert ein Drehmoment von 435 Newtonmetern bei 1900 Touren. So sprintet der große Jaguar in 8,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h . Vmax: 222 km/h. Dank serienmäßigem Partikelfilter erfüllt der Motor die Abgasnorm Euro 4, den Verbrauch gibt Jaguar mit durchschnittlich 8,2 Litern an. Im Testbetrieb mit schnellen Autobahnpassagen waren es 8,8 Liter Diesel. In Verbindung mit dem 85-Liter-Tank ist also eine 1.000-Kilometer-Fahrt ohne Tankstopp möglich.

Doch das sind nur nackte Zahlen. Die Briten haben ihr Flaggschiff dezent überarbeitet und dabei besonderen Wert auf die Geräuschdämmung gelegt. Das Ergebnis ist ein ausgesprochen entspanntes Fahren auch bei hohen Geschwindigkeiten. Beim Kickdown ist nicht viel mehr als ein kraftvolles Grummeln zu hören. Der Einbau aktiver Motorlager, Lärmschutzverglasung und ein besser abgeschottetes Triebwerk tragen Früchte. Das elektronische Fahrwerk ist auch auf Langstrecken ausgesprochen komfortabel, ohne einen gewissen Sportsgeist vermissen zu lassen.

Vorne geht es für einen Oberklassevertreter zwar eng, aber bequem zu. Sowohl Lenkrad als auch Pedalerie lassen sich elektrisch justieren. Keinen Grund zur Klage bieten die sehr bequemen und vielfach elektrisch verstellbaren Sitze. Ebenfalls absolut problemlos ist die Bedienung. Es ist alles an Bord, was Autofahren erleichtert, und zwar serienmäßig. Auf Innovationen wie ein Head-Up-Display oder eine Distronic müssen Jaguar-Fahrer allerdings verzichten, diese werden gar nicht angeboten. Dafür umschmeicheln reichlich Leder und Edelholz die Passagiere.

Auch hinten ist das Platzangebot befriedigend. Hier bietet die Konkurrenz aber teilweise mehr. Genau wie beim Kofferraum, der mit 470 Litern Volumen unter dem Klassenstandard liegt und wegen seiner flachen Bauweise schlecht nutzbar ist. Aber einen Jaguar kauft man sich selten wegen des Kofferraums.

Die aktuellen Listenpreise inkl. NoVA und MwSt. betragen in Österreich 72.000 Euro (XJ 2.7 V6 Diesel) bzw. 73.550 Euro (XJ 2.7 V6 Diesel Executive).

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