Opel Insignia Limousine - Testbericht

V6 "Cosmo" mit Allrad-Antrieb im Test

Von Anfang an wollte Opel den Eindruck vermeiden, der Insignia sei der Nachfolger des Vectra. Doch die beiden Modelle Vectra und Signum bildeten nun einmal jahrelang die Spitze von Opels Produktportfolio. Da ließen sich solche Vergleiche kaum verhindern, auch wenn die Rüsselsheimer den Neuen anders positionierten - als kleinstmögliche Limousine der automobilen Oberklasse.

Den Vectra bedachte jetzt auf dem Autosalon in Genf der große, alte Chefentwickler von General Motors, Bob Lutz (76), noch im Nachhinein mit dem kritischen Hinweis, er sei zu brav gewesen. Diese Einschätzung gab er von sich, als er auf dem Opel-Messestand vor dem Opel Insignia Sports Tourer stand, der Kombiversion , die jetzt ihre Weltpremiere erlebt und so gar nicht brav wirkt.

Wir fuhren mit dem viertürigen Opel Insignia 2.8 V6 Turbo Ecotec mit einer Sechs-Stufen-Automatik und Allradantrieb . Schon die Typenbezeichnung lässt erkennen, dass wir bei der Auswahl unseres Insignia den Bereich der Schnäppchen verlassen haben. In der besten Ausstattungsvariante namens "Cosmo" kostet der Insignia ab 41.180 Euro , bietet für diesen Basispreis aber auch schon eine Menge üblicherweise aufpreispflichtiges Zubehör wie eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik , Komfortsitze , die Radio-DVD-800 Navi und den automatisch zuschaltenden Allradantrieb .

Ebenfalls im Cosmo-Preis steckt das Adaptive Fahrlicht . Dieses Bi-Xenon-Scheinwerfersystem stellt automatisch das richtige Licht für den Stadtverkehr und die Fahrt auf Landstraßen oder der Autobahn ein. Auch die Funktionen Abbiegelicht und Kurvenlicht gehören dazu, ebenso der Fernlichtassistent , der immer dann selbsttätig von Fahrlicht auf Fernlicht umschaltet, wenn die Straße frei ist. In der Praxis wundert man sich, wie oft Fernlicht tatsächlich eigeschaltet werden kann, ohne jemanden zu blenden. Im Nachhinein fragt man sich schuldbewusst, warum man selbst das Fernlicht nicht bisher schon intensiver genutzt hat und freut sich an der Automatik.

Die Freude an diesem Opel beschränkt sich wahrlich nicht nur aufs Beobachten der Licht-Automatik. Dafür sorgt schon der V6-Motor mit stolzen 191 kW / 260 PS bei 5.500 Umdrehungen pro Minute (U/min) und einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmeter (Nm) zwischen 1.900 und 4.500 U/min. In 7,1 Sekunden erreicht unser Insignia die 100-km/h-Marke und wird bei 250 km/h abgeregelt. Dafür will er (nach EU-Norm) im Schnitt 11,6 Liter Super auf 100 km . Unser Verbrauch in der Praxis lag nur unwesentlich höher bei rund zwölf Litern.

Natürlich bestimmt der eigene Fahrstil, auf welchem Niveau sich der Kraftstoffverbrauch einpendelt. Darf's mal ein bisschen mehr sein, bietet dieser Insignia eine Spaß-Taste . Schaltet man mit ihr von "Tour" auf "Sport" um, wechselt nicht nur die Farbe der Instrumentenskalen von Weiß auf Rot, der ganze Insignia ändert seinen Charakter, schaltet einen Gang runter, reagiert spontaner aufs Gas, dreht die Gänge höher und gibt so dem Hang zu sportlicher Gangart nach.

Unser Verbrauchswert "outet" uns möglicherweise als Fans der "Tour"-Taste. Denn auf langen Strecken fanden wir diese Einstellung angenehm und keineswegs als eine nennenswerte Einschränkung der Agilität dieser immerhin mehr als 1,5 Tonnen schweren, 4,83 Meter langen Limousine . Allerdings wünschte man sich bei schnellen Autobahnfahrten ein niedrigeres Geräuschniveau . Da kann Opel noch nachbessern , um seinem Anspruch gerecht zu werden.

Fahrer und Beifahrer fühlen sich angesichts der Innenraumgestaltung gut aufgehoben. Das gilt nicht nur für die Funktionen, sondern auch für das Ambiente, die Materialien und die Verarbeitung. Hier macht sich Premium-Atmosphäre breit. Hinten finden die Passagiere ausreichend Beinfreiheit. Nur Sitzriesen haben es dort schwer mit der coupéähnlich abfallenden Dachlinie.

Das Gepäck muss bei der viertürigen Limousine über eine recht hohe Ladekante in den 500 Liter großen Kofferraum gewuchtet werden, der wegen des Allradantriebs nicht völlig eben ausfällt. Die abgerundete Form des Kofferraumdeckels ist auch nicht eben förderlich, weil sie das Beladen mit sperrigeren Gütern erschwert. Die 500 Kilogramm Zuladung fallen für ein Auto dieser Klasse nicht gerade üppig aus.

Kopffreiheit hinten , die Ladekante sowie Größe und Form der Beladeöffnung - diese Probleme löst der 4,91 Meter lange Insignia Kombi , der gerade unter dem Namen Insignina Sports Tourer in Genf seine Premiere erlebt hat. Der Sports Tourer kostet zwar über 2.000 Euro mehr als der Viertürer , bietet aber zu allen anderen Vorteilen auch eine um 40 Kilogramm höhere Zuladung.

auto-reporter

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