Volvo V50 im Test

Kein Kastendenken mehr in Schweden

Volvo-Kombis, die Nutzfahrzeuge aus Schwedenstahl, ehemals vorzugsweise von alternativen Kreisen als Demo gegen deutsche Premium-Marken genutzt, haben sich zu Lifestyle Autos entwickelt. Das Schöne hat sich gegen das rein Praktische durchgesetzt, ohne dass die sprichwörtliche Qualität nachgelassen hat. Nicht einmal die Zugehörigkeit zu einem großen Konzern hat die individuelle Ausstrahlung und die Markenstärke der Autos ankratzen können. Der V50 Kombi tritt den Beweis an.

Die recht bescheidene Größe seines Laderaums von rund 420 Litern hat seinen Erfolg nicht verhindert. Die Kundschaft hat vielmehr seine Hinwendung zum überzeugenden Design, ja zur Eleganz mitgemacht. Er kann sich ja auch auf Gene stützen, die allseits Lob fanden, nämlich auf die des gut gelungenen Ford Focus aus dem Mutterhaus. Gegenüber seinem Vorgänger steht er deutlich breiter und höher da und punktet mit einer stämmigen Kompaktheit. Das nach hinten leicht abfallende Dach hat jegliches Kastendenken hinter sich gelassen, auch wenn dies etwas Laderaum kostet.

Die frei schwebende Mittelkonsole kann als Symbol für die neue Leichtigkeit gesehen werden und das Innere des Fahrgastraums strahlt Premium-Atmosphäre aus . Bequeme Sitze, ergonomisch korrekte Bedienungseinheiten und eine zugfrei funktionierende Klimaanlage mit zwei Zonen sorgen dafür, dass im Volvo Wohlbefinden herrscht. Raum herrscht allerdings nur für vier Personen. Auf den Mittelplatz der Rückbank sollte man keinen guten Freund platzieren. Über den Köpfen gibt es reichlich Freiraum, so dass man nicht nachträglich auf den Gedanken kommt, ein Van wäre doch die bessere Wahl gewesen. Klappt man die Rückbank um, entsteht ein Ladevolumen von 1.300 Litern, was für Kombis gerade noch durchgeht. Handwerker können diesen Volvo allerdings nicht fürs Geschäft nutzen. So war es wohl auch gedacht bei den Marketingstrategen. Das Umklappen hat aber den Nachteil, dass die Vordersitze nicht mehr in die letzte Raste zurück geschoben werden können. Größer gewachsene Leute sitzen dann ein bisschen zu nahe am Lenkrad.

Wie bei Volvo üblich, klappt der Bildschirm des Navigationsgerätes oben aus der Armaturenabdeckung heraus. Das gibt einen guten Blickwinkel. Doch die Bedienung gestaltet sich anders als in anderen Autos. Man muss sich - im Stand natürlich - länger damit beschäftigen, denn das Menü ist nicht durchgehend selbstführend. Am besten schnappt sich der Beifahrer die Fernbedienung und entlastet so den Fahrer. Zumal die vom Fahrer erreichbaren Tasten auf der Unterseite des Lenkrads gewöhnungsbedürftig sind. Beim Bedienen der Handbremse gilt es, die Finger vorsichtig einzusetzen - aber das war schon alles, was zu bekritteln wäre, wirklich Schlimmes finden wir nicht im V50.

Der Turbo-Dieselmotor mit seinen 80 kW / 109 PS reicht aus, um flott mit zu schwimmen im Verkehr und er belohnt den Fahrer mit einem günstigen Verbrauch von etwa fünf bis sechs Litern für 100 Kilometer Fahrt. Der Motor ist deutlich hörbar ohne je lästig zu fallen. Die sechs Gänge des Getriebes schalten sich leicht und in der obersten Fahrstufe wird der Motor leiser, angenehm auf langen Autobahnfahrten. Sauber ist er auch, der auf PSA Basis aufgebaute Motor und mit diesem Background hat er natürlich auch einen Partikelfilter , der ihm die Werte der EU 4 zu erfüllen hilft.

Mit dem Markenname verbindet man auch Anforderungen an die Sicherheit . Schließlich waren die Schweden die allerersten, die dieses Argument in der Werbung eingesetzt haben. Konsequenterweise gibt es dann auch hier keine Kompromisse. Eine besonders verwindungssteife Karosserie und eine Knautschzone mit vier definierten Bereichen, in denen unterschiedlich feste Stahlsorten eine optimale Gesamtfestigkeit entfalten sollen, bilden die Basis des Konzeptes. Eine großzügige Distanz zum Innenraum gestattet dem Motor, beim Crash bis zu 15 Zentimeter nach hinten geschoben zu werden bevor die Fahrgastzelle berührt wird. Sogar die künftig gesetzlich forcierte Aufprallsicherheit für Radfahrer und Fußgänger haben die Volvo Ingenieure vorauseilend in den V 50 hinein konstruiert. Das "Softnose"-Konzept der Karosserie soll den Aufprall auf Kanten oder harte Materialien verhindern.

ABS und ESP gibt es serienmäßig und die Rückhaltesysteme mitsamt den diversen Luftkissen bilden ein komplettes Überlebenssystem. Ein Heckaufprall soll von einem so genannten Schleudertrauma-Schutzsystem erheblich gemildert werden. Der V50 mit dem 1,6-Liter-Diesel kostet in seiner einfachsten Ausstattung 26.960 Euro. Die preiswerteste Version ist der Benziner mit 24.750 Euro. Das Spitzenmodell steht mit 45.846 Euro in der Liste. Es ist der V50 Turbo mit Allradantrieb und 220 PS. Ein sehr sicherer Sportwagen.

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