Alfa MiTo TCT - Fahrbericht

Alfa Romeo ist nicht der erste Autohersteller, der eine Doppelkupplungs-Automatik präsentiert. Deshalb ließ man sich zum Thema einiges einfallen.

MiTo heißt zwar "Milano-Torino" und erinnert dabei an die wichtigsten Herkunftsorte des kleinsten Alfa, doch es spricht sich ja bekanntlich auch wie das englische "mee, too" aus, gleichbedeutend mit "ich auch". Und so hat auch der MiTo ein Doppelkupplungs-Getriebe mit sechs Gängen erhalten. Zwar als Erster im Fiat-Konzern (im Frühjahr 2011 folgt die Giulietta, später sukzessive andere Konzernmarken bis hin zu Chrysler), aber bei weitem nicht als Erster weltweit.

Dennoch hat dieses Getriebe einige Schmankerln zu bieten: So gelang es den Alfa-Technikern, es exakt ins gleiche Gehäuse wie das Sechsgang-Schaltgetriebe zu pressen. Somit ist sichergestellt, dass das TCT (steht für "twin clutch transmission") in jedem Motorraum der Fiat-Gruppe Platz findet. Und ganz nebenbei hält man damit auch die Produktionskosten gering. Außerdem verträgt das TCT bis zu 350 Newtonmeter an Drehmoment. Wer jetzt meint, das Ricardo-Doppelkupplungsgetriebe im Bugatti Veyron hält doch glatt 1.500 Newtonmeter aus, was die Alfa-Leistung beträchtlich relativiere, muss aufpassen: denn beim TCT-Getriebe handelt es sich um ein Trockengetriebe, das nicht im Ölbad läuft. Somit gibt es keine ölbedingten Reibungsverluste, sondern sogar eine um zwei Zehntelsekunden bessere Beschleunigung von 0-100 km/h (jetzt 8,2 Sekunden) sowie einen ums Gespür geringeren Normverbrauch (5,5 statt 5,6 Liter). Das alles bei null Schaltaufwand, sofern man keinen treiben will. Hand anlegen ist ja nicht verboten, zum einen über die manuelle Schaltgasse des Hebels, zum anderen über Lenkrad-Paddels um rund 100 Euro Aufpreis. Letztere haben den Vorteil, dass man im Automatik-Modus kurzzeitig intervenieren kann. Etwa, weil man meint, bei Bergauffahrt eine bessere Gangwahl treffen zu können als der Computer. Dann klickt man den gewünschten Gang an und nach fünf Sekunden Schalt-Inaktivität geht das System wieder in den Automatik-Modus über.

Ebenfalls interessant: die drei Dynamik-Modi "dynamic", "normal" und "all weather". Hier unterliegt die Charakteristik der Gaspedal-Kennlinie, jene der Lenkung sowie der Zeitpunkt der Gangwechsel auf Knopfdruck den Themen Sport, Ökonomie oder rutschige Fahrbedingungen. Im ersten Fall reagiert der Motor wesentlich dynamischer auf Gasbefehle, es wird später hochgeschaltet und die Lenkung versteift sich etwas. Beim gegenteiligen Extrem "all weather" dagegen wird der erste Gang nicht verwendet und Gangwechsel laufen früher sowie langsamer ab. Das TCT, das ein Start-Stopp-System, eine automatik-typische Kriechfunktion sowie eine Berganfahrhilfe inkludiert, kostet exakt 1.600 Euro Aufpreis. Der 135 PS starke MiTo mit 1,4-Liter-Turbobenziner (Multi Air), die erste Motorisierung mit dem Doppelkupplungsgetriebe, kommt somit in der Ausstattung "Progression" auf 20.460 Euro, als noch besser bestückter "Distinctive" auf 21.660 Euro.