Der neue BMW X3 - Fahrbericht

Der neue BMW X3 ist hochwertiger, geräumiger, sparsamer und dabei auch spürbar sanfter zu seinen Insaßen. Wir waren auf erster Testfahrt.

Mit dem X3 ist BMW vor sieben Jahren ein äußerst kluger Schachzug gelungen. Mit dem kompakten, unter dem X5 angesiedelten Offroader haben die Bayern eine Vorreiterrolle übernommen und die ewigen Premium-Konkurrenten von Audi und Mercedes - Q5 und GLK kamen erst viel später - ausgetrickst. Stolze 614.824 X3 wurden seit 2003 weltweit verkauft, gebaut wurde das Sports Activity Vehicle bei Magna in Graz. Wer sich dann auch noch für einen der formidablen Dieselmotoren entschieden hat - hierzulande so gut wie jeder Käufer - der durfte eines der österreichischsten Autos überhaupt fahren. Etwas schade daher, dass der neue X3 nunmehr in den USA gebaut wird, die Dieselmotoren kommen aber weiterhin aus dem oberösterreichischen Steyr. Die erste Generation des X3 galt als agilster Offroader des Marktes, erntete aber auch Kritik wegen seines für viele zu harten Fahrwerks. Auch das Interieur - stammt in den Grundzügen noch aus der Generation des 3er BMW E46 - konnte vor allem im Vergleich zu den Nachzüglern Mercedes GLK und Audi Q5 nicht mehr mithalten.

Wenn ab 20. November 2010 die zweite Generation des BMW X3 zu den Händlern rollt, dann ist das Schnee von gestern, wie wir bei einer ersten Testfahrten feststellen konnten. Während sich das Exterieur in die Designlinie der X-Modelle eingliedert und perfekt zwischen X1 und X5 passt, wurde der größte Schritt ohne Frage im Innenraum vollzogen. Das Design zeigt sich deutlich aufgefrischt und auch die Materialien - beim Vorgänger oftmals zurecht kritisiert - brauchen nun keinen Vergleich mit der Konkurrenz zu scheuen. Die Bedienung setzt nicht zuletzt aufgrund des nun auch im X3 zum Einsatz kommenden, neuen iDrive-Bediensystems Maßstäbe in der Klasse.

Und auch das Platzangebot kann sich sehen lassen. Die Kopf- und Beinfreiheit im Fond ist auch hinter groß gewachsenen Fahrern sehr ordentlich. Der Laderaum fasst in Basiskonfiguration 550 Liter und lässt sich durch Umlegen der 40:20:40 geteilten Rücksitzlehnen auf bis zu 1.600 Liter erweitern. Zudem darf der X3 Anhänger bis zu einem Gewicht von 2.400 Kilogramm ziehen. Zum Start stehen vorerst nur zwei Motoren zur Verfügung, wobei der Zweiliter Turbodiesel in Österreich wie beim Vorgänger das bei weitem meistgekaufte Aggregat sein wird. Mit nunmehr 184 PS ist der X3 ausreichend motorisiert.

Kongenialer (optionaler) Partner ist die aus dem 5er und dem X5 bekannte Achtgang-Automatik, die übrigens keinen Hauch mehr als der Sechsgang-Handschalter verbraucht. Beide Varianten finden mit 5,6 Litern das Auslangen. Stichwort Verbrauch: Die aus den anderen BMW-Modellen bekannten Efficient Dynamics Maßnahmen wie z.B. Bremsenergierückgewinnung, elektromechanische Servolenkung oder Schaltpunktanzeige haben nun auch im X3 Einzug gehalten. Premiere feiert bei BMW zudem das Start-/Stopp-System in Verbindung mit einem Automatikgetriebe, im ersten Praxistest hat das System klaglos funktioniert. Nicht ganz klaglos war das Geräuschniveau auf der Autobahn, sowohl Windgeräusche als auch Abrollgeräusche liegen doch spürbar über dem eines X5. Bei den Benzinern gibt’s zum Start den 306 PS starken Dreiliter-Sechszylinder mit Turboaufladung, bereits im Dezember wird auch der X3 xDrive28i mit dem 258 PS Sechszylinder nachgereicht. In naher Zukunft wird das Motorenangebot dann auch den Sechszylinder-Turbodiesel mit ebenfalls 258 PS umfassen.

Das xDrive-Allradsystem ist in allen Modellen serienmäßig, eine reine Heckantriebsversion wie beim X1 ist beim neuen X3 nicht vorgesehen. Das Fahrverhalten ist zwar nach wie vor BMW-typisch agil, aber wesentlich ausgeglichener als beim Vorgänger. Optional kann zudem eine dynamische Dämpfer-Kontrolle geordert werden, die neben dem Normal-Modus auch die zwei Modi "Sport" bzw. "Sport+" anbietet. Dabei werden nicht nur die Dämpfer spürbar härter und der alte X3 lässt grüßen, auch die Kennlinien von Gaspedal und Lenkung werden geschärft, im Sport+-Modus greift zudem das ESP später ein. Abgesehen davon bietet BMW eine Fülle an Extras an, von der Rückfahrkamera mit Top-View über ein Head-Up-Display bis hin zum obligaten Österreich-Paket in zwei Ausführungen, das übrigens auch die Performance-Control - in Kurven wird die Kraftverteilung zwischen den Hinterrädern elektronisch geregelt - beinhaltet.

Kommen wir zu den Preisen. Der BMW X3 xDrive20d steht als günstigstes Modell mit 43.350 Euro in der Preisliste, der Aufpreis für das empfehlenswerte Automatikgetriebe liegt bei 2.500 Euro. Das Topmodell X3 xDrive35iA kommt auf 60.900 Euro, der X3 xDrive28iA ist ab 53.650 Euro zu haben.