BMW Z4 Coupé und M-Version

Neue Definition des klassischen GT

Knapp eine Sekunde schneller, nämlich in fünf statt sechs Sekunden von 0 auf 100 km/h - ist das den Aufpreis von rund 17.000 Euro wert, den man beim BMW Z4 Coupé für den kleinen Buchstaben "M" zusätzlich zahlen soll? Wer sich diese Frage ernsthaft stellt, gehört nicht zur Zielgruppe des M-Coupés. BMW selbst nennt das Z4 Coupé die "zivilere" Version des Autos , denn der M ist für die Münchner der Übergang vom sportlichen Coupé zum Rennsportgerät, dessen ausschließlich rennstreckentaugliche Version die Münchner auch gleich zur Präsentation des Z4 Coupés nach Portugal mitgebracht hatten.

Die dicken Backen, das riesige Spoilerwerk und die großen Diffusoren fehlen natürlich den beiden alltagstauglichen Z4. Dennoch kommen beide spektakulär daher - ganz nach dem Strickmuster klassischer GT-Autos: lange, hohe Schnauze mit dem Motor hinter der Vorderachse, die Kabine deswegen so weit hinten, dass man das Gefühl hat, auf der Hinterachse zu sitzen und ein ausladendes Heck, in das die Designer besonders viel Erotik verpackt haben.

" Das Heck ist sowieso die Ansicht, die andere von dem Auto am meisten sehen werden ", ist sich Prof. Ulrich Brunke, Vorsitzender der M-Geschäftsführung, sicher. Was ganz gewiss nicht bedeutet, dass sich die anderen Perspektiven des Coupés nicht sehen lassen könnten. Mit dem für BMW typischen Wechsel zwischen konvexen und konkaven Flächen haben sie ihre Vorstellung vom dynamischen Äußeren bildschön in Blech geformt. Dabei zeigt sich die M-Version mit einer aggressiveren Schnauze, zwei Bügelfalten auf der Motorhaube, einer Doppel-Auspuffanlage mit vier Endrohren und einem Diffusor dazwischen.

Bei den Motordaten trennen sich die Geister. Der Reihensechszylinder des BMW Z4 Coupé 3.0si bringt es auf 195 kW (267 PS) bei 6600 Umdrehungen pro Minuten (U/min) und einem maximalen Drehmoment von 315 Newtonmeter (Nm) bei 2500 U/min. Mit 252 kW (343 PS) bei 7900 U/min und 365 Nm bei 4900 U/min ist auch dieser M-Motor, der bereits aus dem Z4 M Roadster bekannt ist, ein hoch drehender Saugmotor, dessen Verbrauchswerte vergleichsweise günstig ausfallen. Im Schnitt soll der M 12,1 Liter Kraftstoff verlangen. Der vergleichbare Wert des "einfachen" Coupés liegt bei knapp 9 Liter.

Der Innenraum lässt beide Autos zu einem auf den Leib geschneiderten Fahreranzug werden: Sitze mit ausgezeichnetem Seitenhalt, ein aufs Wesentliche reduzierter Umfang von Instrumenten im Blickfeld des Fahrers, die kleinen Fensterflächen rundum erinnern - wie die Karosserieform - an klassische Roadster. Doch hinter und in der puristischen Linie ist Raum für Bildschirm, DVD-Navigation und High end-Sound. Ansonsten bleibt nicht viel Raum. Ablagen gibt es weniger und sie sind kleiner, als man es sich wünscht.

Dafür kann bei Kurvenfahrten weniger durch den Innenraum fliegen, was bei der erheblichen Querbeschleunigung, die das Coupé dank seines ausgezeichneten Fahrwerks und seiner exakt ausgeglichenen Achslastverteilung ermöglicht, vielleicht sogar sinnvoll ist. Wer mit diesem Fahrzeug schnell über langsame Strecken fährt, wird nicht mehr über die auf 250 km/h beschränkte Höchstgeschwindigkeit diskutieren wollen. Die knüppelharte Federung im M verdeutlicht zusätzlich die Philosophie: Gesucht werden Fahrerinnen und Fahrer, die Kurven lieben, nicht den Rausch der Geschwindigkeit.

Zum Fahrvergnügen tragen auch die Bremsen bei. Der M beschleunigt zwar in fünf Sekunden von 0 auf 100 km/h. Er bremst aber doppelt so schnell. Aus 100 km/h steht er nach 2,5 Sekunden oder 34 Meter, und das ohne spürbare Ermüdung.

Wer dieses Vergnügen über längere Zeit erleben will, kann das dank einem 300 Liter (Coupé) bzw. 245 Liter (M-Version) fassenden Kofferraum . Allerdings zwingt der Tank dann doch zu häufigeren Boxenstopps. Mit 40 Litern ist eben spätestens nach 400 Kilometern eine Pause nicht zu vermeiden.

Ab Juni sind beide Coupé-Varianten bei den Händlern. Dann wird sich zeigen, wie der Markt sich zwischen dem Porsche Cayman, dem Audi TT und dem BMW Z4 entscheidet. BMW berichtet von einer überraschend großen Zahl von bereits verkauften Autos, allerdings ohne die genaue Zahl zu nennen.

auto-reporter

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