Ford C-MAX und Grand C-MAX - Fahrbericht

Künftig hat man die Wahl zwischen zwei C-MAX-Modellen. Der kürzere ist knackiger und sportiver, der Grand wartet mit Schiebetüren und sieben Sitzen auf.

Es tut sich einiges im Segment der kompakten Vans. Einige Hersteller präsentieren Facelifts, andere sind mit komplett neuen Modellen auf Kundenfang. Bei Ford hat sich der C-MAX quasi verdoppelt, zum normalen C-MAX gesellt sich mit dem Grand C-MAX ein etwas größerer und zudem mit Schiebetüren ausgestatteter Kompaktvan.

Beginnen wir beim C-MAX. Die Abmessungen sind der 2004 vorgestellten, ersten Generation sehr ähnlich, abgesehen davon blieb aber kein Stein auf dem anderen. Optisch ist er mit dem 2011 startenden Focus verwandt, auch die Plattform ist die gleiche. Ohne Frage ist er der sportivere der beiden Brüder. Das sieht man ihm bereits im Stand an, auf der Straße hat sich dieser Eindruck während der ersten Testfahrten bestätigt. Doch der Reihe nach. Der Blick auf das völlig neu gestaltete Interieur löst zunächst einen Aha-Effekt aus. Man muss sich erst einmal zurechtfinden, denn schließlich hat Ford neben neuer Optik auch eine neue Bedienlogik eingeführt. Diese erinnert an die Menüführung eines Handys und soll dementsprechend einfach zu bedienen sein. Ein wuchtiger Dreh- und Drück-Knopf ermöglicht nicht nur die Bedienung des optionalen Navigations-Systems sondern auch Radio- und Setup-Einstellungen des Autos lassen sich damit bewerkstelligen. Auf dem Lenkrad finden sich gleich zwei Steuerkreuze, mit dem linken lässt sich der kleine Monitor zwischen den Armaturen ansteuern, der rechte übernimmt die Grundfunktionen des erwähnten Dreh- und Drück-Knopfes.

Das Interieur wirkt sehr modern, die verwendeten Materialien sind durchwegs hochwertig, mit Ausnahme der beiden Schalteinheiten für Tempomat und Radio am Lenkrad, die so gar nicht ins Premium-Bild passen. Das Platzangebot ist ordentlich, zwischen 432 und 1.723 Liter schluckt der kleinere der beiden C-MÄXE. Beibehalten wurde das durchdachte Sitzsystem im Fond. So lässt sich der schmale Mittelsitz in den Kofferraum klappen, die beiden äußeren Sitze rutschen dann diagonal nach hinten und in die Mitte, wodurch sich Knie- und Ellbogen-Freiheit erhöhen.

Wechseln wir zum Grand C-MAX. Berits optisch wirkt der Siebensitzer deutlich pragmatischer. Praxistauglichkeit zählt hier mehr, das Heck des kleinen Bruders ist deutlich gefälliger. Doch gerade in diesem Segment geht’s primär nicht um die Optik sondern vielmehr um die inneren Werte und die Praxistauglichkeit. Und da sind sieben Sitze und vor allem Schiebetüren für viele ein starkes Argument. Noch dazu wo es diese Kombination nur beim Mazda5 gibt und der Rest auf herkömmlich angeschlagene Türen setzt. Überraschend: Das maximale Kofferraumvolumen unterscheidet sich mit 1.742 Litern nicht wesentlich vom kleineren C-MAX. Grund sind die in den Boden versenkbaren Sitze, die zwar eine ebene Ladefläche ergeben, aber eben auch Platz kosten. Für die Großfamilie mit mehr als drei Kindern wird es im Grand C-MAX zwar eng - da käme wohl eher der Galaxy oder gar der Transit in Frage - die durchschnittlich große Familie findet mit dem größeren C-MAX aber locker das Auslangen. Und ist zudem für jene Fälle gerüstet, bei denen mehr als fünf Sitzplätze gefragt sind.

Optional lassen sich beide C-MÄXE mit einer elektrisch öffnenden und schließenden Heckklappe ausrüsten. Ebenfalls auf der Liste der Extras steht ein aktiver Einpark-Assistent der das Fahrzeug selbsttätig in Parklücken lenkt sowie eine Rückfahrkamera und ein Toter-Winkel-Assistent. Ist der C-MAX ohne Frage auch beim Fahrwerk auf Agilität getrimmt, zeigt sich der Grand C-MAX spürbar weicher und komfortabler, dazu trägt auch der um 13 cm längere Radstand bei. Äußerst gelungen: Bei beiden Modellen ist es im Innenraum auffallend leise, Ford betont mit Stolz, beinahe das Geräuschdämmungs-Niveau der nächsthöheren Klasse erreicht zu haben.

Kommen wir zu den Motoren. In Summe stehen nicht weniger als neun Triebwerke zur Verfügung, darunter auch neue Eco-Boost-Benziner in zwei Ausbaustufen mit 150 und 182 PS. Wem das zuviel des guten ist, der kann zusätzlich aus zwei weiteren, nicht aufgeladenen Benzinern mit 105 bzw. 125 PS wählen, allen gemeinsam ist ein Hubraum von 1,6 Litern. Die Qual der Wahl besteht auch bei den Selbstzündern. Neben dem 95 PS starken Basisdiesel, gibt’s auch eine 115 PS starke Variante, auch diese beiden Motoren verfügen über 1,6 Liter Hubraum. Drei Zweiliter-TDCi-Motoren runden das Angebot ab. Während der 115 PS Diesel ausschließlich mit dem Powershift-Doppelkupplungsgetriebe zu haben ist, hat man bei den Versionen mit 140 bzw. 163 PS die Wahl.

Aufgrund seiner Spritzigkeit besonders gut gefallen hat uns der 150 PS starke Eco-Boost Turbobenziner im C-MAX. Das potente Triebwerk harmoniert nicht nur gut mit der Sechsgang-Handschaltung, sondern auch mit dem sportiven Fahrwerk des Ford, die kurvigen Landstraßen auf unserer Testroute waren ein Genuss. Passend zur eher komfortableren Abstimmung des Grand C-MAX war der Siebensitzer mit dem 140 PS Turbodiesel und Powershift-Automatik ausgestattet, ebenfalls eine feine Kombination. Nicht ganz up to date ist der C-MAX bei verbrauchsoptimierenden Maßnahmen. Denn auf eine Start-/Stopp-Automatik muss man zumindest zur Markteinführung verzichten.

Der Startschuss für den Ford C-MAX fällt am 19. November 2010 zu einem Startpreis von 19.050 Euro, der Grand C-MAX ist ab 14. Jänner zu Preisen ab 20.800 Euro zu haben. Schnäppchenjäger aufgepasst: Bis 20. November 2010 gibt es für beide Varianten einen Frühbucherbonus in der Höhe von 1.000 Euro.  Der C-MAX ist übrigens das erste Fahrzeug auf der neuen, globalen Plattform von Ford, ab 2012 sollen darauf gleich zehn Modelle basieren und zwei Millionen Autos pro Jahr für 120 Märkte gebaut werden. Und die Plattform ist prinzipiell auch Allrad-tauglich. Was für einen künftigen Ford Focus RS ganz neue Horizonte eröffnet. Aber das ist eine andere Geschichte...