Hyundai ix35 - Fahrbericht

Mit dem ix35 ist ein weiterer Hyundai-Erfolg vorprogrammiert. Wir waren mit dem überaus gefälligen und geräumigen Euro-Koreaner auf erster Testfahrt.

Die Euphorie ist den Mitarbeitern von Hyundai Österreich bei der Vorstellung des neuen ix35 anzusehen. Der Crossover soll den Aufbruch in eine neue Ära darstellen. Kurze Rückblende: Im Jahr 1992 wird die Hyundai Import Gesellschaft gegründet, damals mit vier Modellen, darunter ein gewisser Hyundai Pony, der nicht zuletzt wegen seines Dumping-Preises auf sich aufmerksam macht. Wurde Hyundai damals von vielen europäischen Herstellern milde belächelt, ist man mittlerweile eine ernstzunehmende Größe im internationalen Automobil-Business und belegt Rang vier der größten Autoproduzenten hinter Toyota, GM und dem VW-Konzern. Allein in Österreich wurden bis dato 100.000 Hyundai verkauft, meistverkauftes Modell ist der Getz gefolgt vom Accent und dem Tucson. Womit wir wieder beim Thema wären. Denn der Tucson entwickelte sich rasch zum Erfolg, die Latte für den Nachfolger lag also hoch. Und dennoch, der ix35 bewies auf den von uns gefahrenen Kilometern, dass er die Messlatte nicht nur erreicht, sondern noch deutlich übertrifft.

Die Optik des ix35 wird künftig auch die Linie der anderen Modelle vorgeben und ist als durchaus gelungen zu bezeichnen. Dass der Koreaner mittlerweile eigentlich ein Europäer ist - er wird im slowakischen Zilina gebaut, das Design stammt aus der Feder des Deutschen Thomas Bürkle - soll nicht unerwähnt bleiben. Der Innenraum zeigt sich überraschend großzügig, selbst hinter Sitzriesen bleibt im Fond noch genügend Beinfreiheit. Im Vergleich zum Tucson hat auch der Kofferraum zugelegt, zwischen 591 und 1.436 Liter. Und er könnte sogar noch größer sein, schließlich nimmt das vollwertige Reserverad nicht unerheblich viel Platz ein. Die verwendeten Materialien sind gefällig, selbst Hartplastik wirkt optisch wie eine softe Oberfläche. Einzig die Verkleidung rund um die Fensterheber fällt etwas aus dem Rahmen, doch darüber kann man hinwegsehen.

Mit dem ix35 nimmt Hyundai auch Abschied von der Strategie, wenig bis keine optionalen Features anzubieten. Während frühere Modelle noch den langen Seeweg hinter sich bringen mussten, kann man den ix35 - wie auch den i30 - dank des europäischen Werks flexibel produzieren. Bereits die Basisversion "Spirit" ist ordentlich ausgestattet, Dinge wie 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Klimaanlage, ESP, sechs Airbags, vier elektrische Fensterheber, sowie CD-Radio und fernbedienbare Zentralverriegelung sind in jedem ix35 serienmäßig dabei. Im "Style" finden sich darüber hinaus noch Annehmlichkeiten wie Klimaautomatik, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Sitzheizung vorne & hinten (!), Tempomat und einiges mehr. Neu ist, dass Hyundai erstmals die Möglichkeit zur weiteren Individualisierung des Fahrzeuges bietet. Hier finden sich optionale Features wie ein großes Panorama-Glasschiebedach, Regensensor, ein integriertes Navigationssystem, oder ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem.

Auch motorisch hat der Euro-Koreaner einiges zu bieten. Zum Start gibt’s einen Benziner mit 163 PS sowie zwei Turbodiesel mit 136 bzw. 184 PS. Während der Top-Diesel ausschließlich mit Allradantrieb zu haben ist, hat man bei den anderen beiden Motoren die Wahl zwischen Vorderrad und automatisch zuschaltendem 4WD. Auf einer ersten Testfahrt konnte der 136 PS Turbodiesel vollauf überzeugen.

Rein subjektiv gibt man dem Aggregat über 150 PS, der Durchzug ist mehr als ordentlich. Aber auch fahrwerksseitig muss sich der ix35 nicht verstecken, das Handling ist knackig, die Lenkung direkt. Kleines Manko: Die Sechsgang-Automatik ist lediglich für den stärken Selbstzünder zu ordern, zumindest derzeit. Im Herbst werden dann noch ein 140 PS Turbobenziner mit 1,6 Litern Hubraum sowie ein 1,7 Liter Turbodiesel mit 115 PS nachgereicht, der sich dann durchaus zum Bestseller entwickeln könnte. Während diese Motoren dann auch mit Start-/Stopp-Automatik ausgeliefert werden, müssen die derzeitigen Triebwerke darauf verzichten. Schlechte Trinkmanieren lassen sich die Turbodiesel aber mit einem Verbrauch zwischen 5,5 (136 PS 2WD) und 7,1 Litern (184 PS 4WD Automatik) ohnedies nicht nachsagen. Nicht ohne Stolz weist Hyundai darauf hin, dass dies den Bestwert im Segment darstellt.

Dass das Vertrauen in die eigenen Produkte groß ist, beweist die fünfjährige Garantie ohne Kilometerbegrenzung und ohne jegliche Einschränkung - also von Stoßstange zu Stoßstange. Die Preise bewegen sich in etwa auf dem Niveau des Tucson, keine Schnäppchen aber dennoch äußerst fair kalkuliert. Der Zweiliter-Benziner mit 2WD startet bei 23.990 Euro, das voraussichtliche Volumenmodell, der 136 PS Turbodiesel mit Allradantrieb steht ab 27.990 Euro in der Liste. Das Topmodell mit 184 PS, Allrad und Automatik kommt auf 32.490 Euro. Der Allrad-Aufpreis liegt ebenso bei 2.000 Euro wie der Zuschlag für die bessere Ausstattung. Der Verkaufsstart erfolgt am 12. März 2010. Schnellentschlossene kommen bei Bestellung bis Ende März in den Genuss von 1.000 Euro Einführungsbonus.