Neue Dieselmotoren von Mercedes

Mercedes-Benz steckt drei Milliarden Euro in Motoren-Offensive.

Mit einer komplett neu entwickelten Dieselmotorenfamilie bringt Mercedes-Benz schon jetzt Dieselfahrzeuge auf den Markt, die bereits die ab September 2017 für die EU geplanten strengeren Emissionsgrenzwerte erfüllen. Erreicht wird dies durch einen integrierten Technologieansatz, zu dem unter anderem ein neues Stufenmulden-Brennverfahren und eine erweiterte Abgasrückführung gehören. Zudem erlaubt das neue Motorendesign alle Komponenten für die Abgasnachbehandlung direkt am Motor zu positionieren, statt wie bisher im Unterbodenbereich. Dadurch steigt die Gesamtleistungsfähigkeit des Systems - unabhängig von Umgebungstemperaturen und Fahrstil - an.

Seinen Marktstart hat der völlig neu entwickelte Vierzylinder-Dieselmotor OM 654 im E 220 d (143 kW/195 PS). Er konsumiert gegenüber seinem Vorgänger (125 kW/170 PS) ab 3,9 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer (CO2: 102 g/km). Der neue Vierzylinder ist das erste Mitglied einer modular aufgebauten Motorenfamilie, die im gesamten Pkw-Portfolio von Mercedes und auch bei den Vans zum Einsatz kommen soll. Geplant sind mehrere Leistungsstufen sowie Längs- und Quereinbau in Fahrzeugen mit Front-, Heck- und Allradantrieb. So will Mercedes-Benz seine gesamte Palette an Diesel-Pkw in Europa bis spätestens 2019 mit dieser neuesten Motorengeneration inklusive SCR-Technologie (Selective Catalytic Reduction) ausrüsten.

Neben guten Verbrauchswerten zeichnet sich die neue Dieselmotorenfamilie durch besonders niedrige Stickoxid-Emissionen aus. Dies haben unabhängige Messungen der Sachverständigenorganisation DEKRA bestätigt. Dazu haben die Experten ein umfangreiches Testprogramm mit einem E 220 d durchgeführt. Der Fokus lag dabei auf den praxisnahen Real Driving Emissions (RDE), die in der EU ab September 2017 zusätzlich zu Emissionsmessungen auf dem Prüfstand vorgeschrieben sind.

Neu gewonnene Erkenntnisse aus der Entwicklung der neuen Diesel-Motorenfamilie nutzen die Ingenieure von Mercedes auch, um das Emissionsverhalten aktueller Fahrzeugmodelle zu verbessern. Dazu gehören unter anderem Optimierungen bei der Aufladung, Weiterentwicklungen der Kraftstoffeinspritzung und Ladeluftkühlung sowie der Einsatz neuer Werkstoffe wie beispielsweise inchromierte Steuerketten. Diese Maßnahmen sorgen in Summe für eine gesteigerte Robustheit der Bauteile und Komponenten, die durch die Verbrennung und Abgasrückführung besonders beansprucht werden. So lässt sich der Betriebsbereich der Abgasrückführung in Richtung deutlich niedrigerer Temperaturen ausweiten. Ein weiterer Stellhebel ist die Leistungssteigerung der SCR-Systeme. Durch teilweise konstruktive Anpassungen der Abgasanlage und neue Katalysatormaterialien konnte der Wirkungsgrad im SCR-System weiter optimiert werden. Dieses gesamte Bündel an Maßnahmen fließt ab sofort sukzessive in die Serienproduktion ein.

Bei der Einstiegsmotorisierung der Kompaktfahrzeuge (A- und B-Klasse sowie CLA und GLA) sowie bei der V-Klasse bietet Mercedes für bereits ausgelieferte Fahrzeuge die laufenden Verbesserungen als Softwareupdate im Rahmen einer freiwilligen Servicemaßnahme an. Beginnend mit der V-Klasse im Juni wird dies im Laufe der nächsten Monate umgesetzt.

Dank zahlreicher Entwicklungsfortschritte konnten die Partikelemissionen bei Diesel-Motoren in den letzten Jahren kontinuierlich reduziert werden. Auch moderne Otto-Motoren von Mercedes unterschreiten zum Teil heute schon den künftig geltenden Grenzwert für die Partikelanzahl. Dies wird durch innermotorische Maßnahmen sowie den Einsatz von Piezo-Injektoren erzielt. Zur weiteren Verbesserung der Umweltverträglichkeit plant Mercedes den großflächigen Einsatz von Partikelfiltern auch für Benziner. Nach über zwei Jahren positiver Felderfahrung im S 500 sollen schon im kommenden Jahr weitere Varianten der S-Klasse mit Otto-Motor im Zuge der Modellpflege mit dieser neuen Technologie ausgerüstet werden. Danach folgt die schrittweise Umsetzung in weiteren neuen Fahrzeugmodellen, Modellpflegen und neuen Motorgenerationen. Im Anschluss daran ist der Einsatz des Partikelfilters auch bei den aktuellen Baureihen geplant.

dpp-autoreporter/wpr

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