Nissan testet elektronischen Fußgängerschutz

Nutzung der GPS-Funktion von Mobiltelefonen Teil des Systems

Handys und Navigationsgeräte sind aus dem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken. Praktisch jeder Bürger besitzt heute ein Mobiltelefon für die individuelle und ortsunabhängige Verständigung und die Zahl der GPS-Empfänger (Global Positioning System) nimmt Jahr für Jahr zu. Geräte, die sogar beides können, nämlich Telefonie und Navigation, werden ebenfalls immer beliebter. Nissans Telematikdienst ITS (Intelligent Transportation System) nutzt diese mobilen Alleskönner, um Verkehrsunfälle mit Fußgängern zu vermeiden. Das innovative System macht nun einen weiteren Entwicklungsschritt und wird in einem groß angelegten Feldversuch getestet.

In Japan verarbeitet das Mobilfunknetz bereits heute standardmäßig Signale des satellitengestützten GPS. Das nutzen die Nissan-Entwickler und integrieren die Navigationsfunktion in den innovativen Telematikdienst, der auf einem Datenaustausch zwischen Fahrzeugen und der Infrastruktur aufbaut. Dabei übermittelt das Mobiltelefon unter Zuhilfenahme des GPS die exakten Positionsdaten seines Besitzers sowie seine Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung an das ITS-System, das diese wiederum an die Automobile in der unmittelbaren Umgebung des Handy-Trägers weiterleitet. Kommen sich Passant und Fahrzeug gefährlich nahe oder droht gar eine Kollision, wird der Fahrer vom ITS gewarnt . So bleibt ausreichend Zeit, sich auf die Situation einzustellen. Insbesondere wenn sich Personen im so genannten "toten Winkel" der Rückspiegel befinden, trägt die neue Funktion zur Unfallvermeidung bei.

Das ITS-Pilotprojekt mit 500 Fußgängern und 200 Fahrzeugen ist das größte seiner Art und wird in Kooperation mit dem größten japanischen Mobilfunktnetzbetreiber NTT DoCoMo Inc durchgeführt. Die Teilnehmer des zweimonatigen Praxistests , der ab dem 1. November in der Stadt Atsugi in der Präfektur Kanagawa stattfindet, erhalten ein spezielles, ITS-taugliches Handy und werden angehalten, ihrem normalen Tagesablauf zu folgen.

Der anstehende Test hat zwei Ziele. Einerseits soll der Versuch die Effektivität des Systems zur Steigerung der Verkehrssicherheit bestätigen. Nissan konzentriert sich dabei auf die Verhaltensänderungen des Fahrers, wie beispielsweise Reaktionszeiten nach einer Warnmeldung . Andererseits testet Nissan die Datenverarbeitung der fortschrittlichen ITS-Software. Denn das Programm erfasst nicht nur die Positionen der Fußgänger und der Fahrzeuge sondern kalkuliert aufgrund der Bewegungsrichtungen und -geschwindigkeiten mögliche Kollisionspunkte.

Bei 30 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle in Japan sind Fußgänger beteiligt. Anhand der Auswertungsergebnisse will Nissan entscheiden, ob das neue System zunächst in Japan und später auch weltweit angeboten wird. ITS ist eine weitere Maßnahme auf dem Weg zu dem Ziel, bis zum Jahr 2015 verglichen mit dem Wert von 1995 eine Halbierung der Zahl schwerer Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Nissan-Fahrzeugen zu erreichen.