Renault Mégane Coupé-Cabrio - Fahrbericht

Erste Ausfahrt im Renault Mégane Coupé-Cabriolet sowie in den neuen Mégane GT-Modellen, erstmals auch mit Doppelkupplung.

Mit dem Coupé-Cabriolet komplettiert Renault die Erneuerung der Mégane-Familie und will mit dem Klappdach-Cabrio dem Trend zurück zum Stoffdach gegensteuern. Hatten die Klapp- bzw. Stahldach-Autos noch vor drei Jahren deutlich die Oberhand im Kompaktsegment, haben 1er BMW, Audi A3 Cabrio und Co dafür gesorgt, dass man sich nun auf gleichem Niveau befindet. Wobei Renault hier eine Sonderstellung einnimmt, schließlich handelt es sich beim Wetterschutz für den Mégane ja genaugenommen um ein Glasdach. Dadurch zeigt sich der Innenraum auch bei geschlossenem Verdeck lichtdurchflutet, Kehrseite ist die starke Aufheizung bei direkter Sonneneinstrahlung sowie das relativ hohe Gewicht dieser von Karmann umgesetzten Lösung. Wir konnten bei sommerlichen spanischen Temperaturen bereits erste Fahreindrücke sammeln.

Die Schokoladenseite des CC ist mit Sicherheit die Frontpartie. Durch das wuchtige und lediglich aus zwei Teilen bestehende Dach - das trifft auch auf die meisten anderen Klappdach-Cabrios zu - wirkt das Heck eher plump. Ein großer Vorteil des Mégane ist die niedrige Ladekante. Während bei der Konkurrenz das Beladen des Kofferraums bei geöffnetem Verdeck oft sehr mühsam ausfällt, lassen sich kleine Trolleys ohne Problem unter dem zusammengeklappten Dach verstauen. Im Innenraum wird der Unterschied zum Vorgänger deutlich, hochwertigere Materialien und schicke Farbkombinationen wissen ebenso zu gefallen wie die sehr gute Ergonomie und Sitze mit tadellosem Seitenhalt. Nach 21 Sekunden hat man das Coupé per Knopfdruck vollautomatisch in ein Cabrio verwandelt und freut sich über den nicht mehr so weit nach hinten gezogenen Rahmen der Frontscheibe. Das Cabrio-Feeling ist dadurch größer als beim Vorgänger, zudem laufen auch größere Fahrer nicht Gefahr sich den Kopf am Scheibenrahmen zu stoßen.

Wir erwecken den äußerst leisen 1,4 Liter Turbobenziner mit 130 PS zum Leben und freuen uns über den guten Durchzug. Wobei das Mégane Coupé-Cabriolet aufgrund des komfortbetonten Fahrwerks deutlich mehr zum cruisen als zu sportlicher Kurvenhatz animiert. Und überhaupt ist der Franzose leider ein Softie. Bereits bei kleinen Unebenheiten - egal in welchem Geschwindigkeitsbereich - geht ein Zittern durch das Fahrzeug, das kann die Konkurrenz spürbar besser. Von einer laut Renault deutlich gesteigerten Verwindungssteifigkeit haben wir jedenfalls nichts gespürt. Eine kleine Glasscheibe zwischen den hinteren Kopfstützen soll für weniger Luftverwirbelungen sorgen, unterstützt von einem klassischen Windschott gelingt das auch ganz gut, selbst auf der Autobahn. Wenn's dann doch zu luftig oder kalt wird und man das Verdeck schließt - funktioniert übrigens nur im Stillstand - dann darf man sich über ein gelungenes und vollwertiges Coupé freuen.

Die Verwindungssteifigkeit ist dann kein Thema mehr und der Kofferraum kann sich mit einem Fassungsvermögen von 417 Litern (mit offenem Verdeck 211 Liter) durchaus sehen lassen. Das Platzangebot im Fond bleibt wie bei allen kompakten Cabrios bzw. Coupés naturgemäß bescheiden. Zusätzliche Passagiere werden dort aber ohnedies nur in Ausnahmefällen Platz nehmen. Das Thema Sicherheit wird bei Renault traditionell groß geschrieben, hier macht auch das Mégane Coupé-Cabriolet keine Ausnahme. Front-Airbags sind ebenso selbstverständlich wie kombinierte Kopf-/Seitenairbags und Anti-Submarining-Airbags in den Vordersitzen, die das Durchrutschen unter dem Gurt verhindern sollen. Auch für einen Überschlag ist der Renault gerüstet. Zwei hinter den Kopfstützen der Fondpassagiere angebrachte Überrollbügel schnellen in Sekundenbruchteilen heraus, vorne übernimmt der Scheibenrahmen diese Funktion.

In der Mégane-Familie soll das Coupé-Cabriolet mit einem Anteil von 17 Prozent die dritte Position hinter dem Fünftürer und dem Grandtour einnehmen. Drei Ausstattungsvarianten und nicht weniger als sieben Motoren (drei Turbodiesel und vier Benziner) mit einer Leistungsspanne von 110 bis 180 PS stehen zur Wahl. Das Basismodell 1,6 16V mit 110 PS startet bei 25.990 Euro. Ab sofort ist im Renault Mégane auch ein Doppelkupplungsgetriebe aus dem Hause Getrag zu haben. Allerdings ist das Getriebe derzeit nur für den 110 PS Turbodiesel erhältlich, ob weitere Motorisierungen folgen, ist derzeit noch offen. Das Getriebe überzeugt in der Praxis durch harmonische Gangwechsel, das Geräuschniveau an Bord des Fünftürers bleibt erfreulich niedrig. Weiterer Pluspunkt: Mit dem EDC-Getriebe ist der Mégane einen Hauch sparsamer als mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe. Der Aufpreis liegt bei 1.400 Euro.

Mit dem Mégane Renault Sport hat Renault einen Volltreffer im Segment der kompakten Sportler gelandet, nun will man den sportiven Touch über die gesamte Modellfamilie verteilen. Künftig kann der Kunde sämtliche Mégane-Modelle optisch aufpeppen und mit speziellen Leichtmetallfelgen, Spoilern und Sportsitzen verfeinern. Der Aufpreis beträgt - abhängig von Modell und Höhe der NoVA - rund 1.500 Euro und darf als sehr fair bezeichnet werden. Motorisch sind die beliebtesten Aggregate verfügbar. Wem Optik alleine nicht reicht, für den stehen die GT-Modelle - ebenfalls über die gesamte Mégane-Palette - zur Verfügung. Dort zeigt sich der kompakte Franzose nicht nur optisch weiter verschärft, sondern auch mit mehr Power unter der Haube. So sind für die GT-Modelle nur zwei Motoren - der 180 PS Turbobenziner sowie der 160 PS Turbodiesel - verfügbar. Bei einer ersten Testfahrt konnte das Mégane GT-Coupé vollauf überzeugen. Das Triebwerk wartet mit ausreichend Power auf, das aus dem Mégane RS stammende Fahrwerk weiß auch hier zu gefallen. Die formidablen Sportsitze und das ebenfalls aus dem RS stammende Lenkrad runden das gelungene Package ab. Das GT Coupé ist ab 25.700 Euro zu haben.