Autos aus China könnten Deutschland 2007 überholen

Der Entwicklungsrückstand beträgt allerdings 10 bis 20 Jahre

Eine Mischung aus Wachstumshoffnung und Konkurrenzangst erfasst die deutschen Autohersteller derzeit beim Blick in Richtung China. Das Reich der Mitte bietet einerseits enorme Wachstumschancen, andererseits wollen die chinesischen Hersteller in den kommenden Jahren stärker expandieren. Bereits 2007 könnte China Deutschland als drittgrößten Automobilproduzenten ablösen. Noch sehen die chinesischen Autohersteller bei sich selbst aber einen Entwicklungsrückstand von zehn bis 20 Jahren , wie eine gemeinsame Studie des IBM Institute for Business Value (IIBV) und der University of Michigan ergeben hat.

"Westliche Automobilhersteller sollten alles daran setzen, den aktuellen Entwicklungsvorsprung zu halten", rät Stefan Gumbrich, Chefberater des IIBV. Deshalb sollten etwa deutsche Hersteller die Entwicklung des Partner- und Zulieferernetzwerks und die technische Infrastruktur ausbauen, die diesen Vorsprung absichere. Weniger akut schätzen die deutschen Hersteller selbst die Bedrohung durch die chinesischen Wettbewerber ein. "Die Konkurrenz durch China ist derzeit noch nicht absehbar", so ein Sprecher des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Die Hersteller aus dem Reich der Mitte seien noch nicht so weit, mit einer größeren Exportzahl auf den deutschen Markt zu gehen. "Dennoch nehmen wir aber den chinesischen Markt sehr ernst", betonte der Sprecher.

Bisher haben sich bei den chinesischen Herstellern die Erwartungen in bestehende Joint Ventures bezüglich eines Technologietransfers laut der Studie nur zum Teil erfüllt. In Zukunft wollen die Chinesen darum verstärkt auf Entwicklungskooperationen, den Zukauf von Ingenieurs-Know-how und Übernahmen setzen. Steigende Exporte sind fest eingeplant. Die chinesischen Hersteller hätten aber erkannt, dass Qualität und Reputation noch verbessert werden müssen, heißt es in der Studie.

Deutsche Hersteller wie VW sind in dem Riesenreich schon seit Jahren präsent. Den westlichen Automobilhersteller bietet sich auf dem rasant wachsenden chinesischen Markt ein erhebliches Wachstumspotenzial. Zumal sich das Interesse auch bei den Privatkunden zunehmend in Richtung Premium-Bereich verschiebe, so der VDA-Sprecher. Hersteller und Zulieferer könnten der Studie zufolge außerdem mit sparsamen und kostengünstigen Modellen Erfolg haben. Die Studie schätzt China etwa als einen interessanten Testmarkt für alternative Energiequellen wie den Wasserstoff-Antrieb.

Quelle: pte

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