Der neue Alfa MiTo - Testbericht

Die Spanne beim Mito reicht von 15.960 Euro bis 21.100 Euro

Der Name setzt sich aus den beiden Städtenamen Milano und Torino zusammen . Man darf den Namen "Mito" also keinesfalls in verballhorntem Englisch als "me too" aussprechen. Ein Me too-Produkt ist schließlich etwas, was alle anderen auch anbieten. Ein Schwimmen mit dem Strom kann man dem Alfa Romeo Mito aber nur in einer Hinsicht nachsagen. Er kommt gerade zur rechten Zeit, um vom Trend zu kleineren Fahrzeug zu profitieren. Aber der Mito bringt Eigenständigkeit und Charakter genug mit, um neue Alfisti zu gewinnen.

Den echten Alfisti war es einst genug, einen Alfa zu fahren. Dafür nahmen sie Vieles in Kauf. "Wir haben unsere Lektion gelernt", sagt dazu der deutsche Alfa-Vorstand Christopher Nicoll bei der Vorstellung des Alfa Mito in Hamburg und spricht von intensiver Arbeit für größere Kundenzufriedenheit . Zu gern glaubt man ihm angesichts des Mito, dass die alten Probleme Schnee von gestern sind.

Bullig, rund, gedrungen und muskulös steht er da und wirkt mit seinem massigen "Unterkörper", den breiten Schultern und dem im Gegensatz dazu zierlich wirkendem Dach kleiner als seine Maße vermuten lassen: Länge 4,07 m, Breite 1,72 m und Höhe 1,45 m . Er trägt das Design des stilprägenden Alfa-Sportwagens 8C Competizione in die Großserie und bekennt sich auf den ersten Blick als Alfa, mit dem die Front kennzeichnenden Pfeil, der am Stoßfänger an der Spitze von Kühlergrill und Logo beginnt und einen großen Pfeil bildet, der bis zu den A-Säulen verläuft.

Wer sich für den Mito entscheidet, hat's nicht leicht. Denn Alfa stellt ihn vor die Qual der Wahl zwischen einer großen Zahl von Möglichkeiten, den eigenen Alfa unverwechselbar zu gestalten. Zehn Lackfarben für die Karosserie, 14 Rahmen für die großen Scheinwerfer und die großen LED-Rückleuchten, 14 Lackierungen für die Außenspiegel , fünf Alu-Räder von 16 Zoll bis 18 Zoll , zehn Sitzbezüge und bis zu drei Farben der Innenausstattung , die sich auf der Armaturentafel und an den Seitenverkleidungen in Karbonoptik und in den Stoffbezügen der Sitze wiederfinden. Den Clou stellen aber die vier Aufkleber-Sets dar, die man ab Werk bestellen kann.

Sportlichkeit, Technologie, Design und Sicherheit bezeichnet Alfa als die Kernwerte der Marke. Design haben wir nun abgehakt als "cool". Die Sportlichkeit glauben wir einem Alfa auch. Befassen wir uns also mit zunächst mit der Technologie. Der Mito hat vom Ferrari F430 sein DNA-System übernommen . "D" steht für die Einstellung von Motor und Fahrwerk auf dynamische Fortbewegung, "N" für "Normal" und "A" für "All wheather", gemeint ist schlechtes Wetter.

Wer bei Schnee und Eis zu viel der Fahrwerksregelung des Mito im A-Modus samt dem serienmäßigen ESP vertraut und vor der Fahrt dem Glühwein zusprechen will, der kann am ebenfalls serienmäßig mitgelieferten Atem-Alkoholtester seine Fahrtüchtigkeit überprüfen. Im Übrigen kann er sich auf das Sicherheitspaket mit sieben Airbags und aktiven Kopfstützen an den Vordersitzen verlassen.

Das war das Kapitel Sicherheit. Kommen wir zu den Motoren, deren Verbrauchswerten und den Fahrleistungen. Der Mito startet mit drei Motoren , dem 1.4 16V-Benziner mit 70 kW / 95 PS und einem maximalen Drehmoment von 129 Newtonmetern (Nm), dem 1.4 TB 16V-Turbomotor mit 114 kW /155 PS und 230 Nm und dem Diesel 1.6 JTD 16 V mit 88 kW /120 PS und 320 Nm.

Der schwächere Benziner schafft die 100 km/h-Marke nach 11,2 Sekunden, der Turbo nach 8,1 Sekunden und der Diesel nach 9,8 Sekunden. Die Werte für die Höchstgeschwindigkeit liegen bei 165 km/h, 215 km/h und 198 km/h. Die Verbrauchsdaten (nach EU-Norm) liegen im Schnitt bei 5,9 Litern und 6,5 Litern sowie bei 4,9 Litern Diesel. Man sieht, auch bei den Alfa-Motoren zahlt sich das Umsteigen auf kleinere Hubräume und Turbolader aus.

Mit 60 Prozent Käufern, die von anderen Marken zu Alfa kommen, rechnet das Management. Vorwiegend junge Leute sollen sich für den Zweitürer mit Heckklappe entscheiden. Denen wird der sehr sportlich , aber nicht aufgesetzt gestaltete Innenraum gefallen, der dem Fahrer einen eng sitzenden Arbeitplatz zuweist. Auch auf den Rücksitzen gibt es Platz. Doch wird der Mito sein Autoleben eher als Coupé denn als eine viersitzige Limousine verbringen. Aber für den Fall der Fälle gibt es Isofix-Bestigungen.

Angesichts eines Kofferraums , der von 270 Liter auf 959 Liter vergrößert werden kann, und einer Zuladung von 405 Kilogramm kann man dem Mito auch nützliche Eigenschaften zugestehen. Das Vergnügen am Fahren geht allerdings vor. Wir probierten das jetzt mit dem Turbo-Benziner und dem Diesel aus, fanden uns mit beiden gut motorisiert und genossen den satten aber straffen Kontakt zur Straße, die geringe Seitenneigung in Kurven , die direkte, präzise Lenkung sowie die leichtgängige Sechs-Gang-Schaltung (ein Doppelkupplungsgetriebe folgt 2009). Schon erstaunlich, wie viel Souveränität auch so ein rasender Mini Torro rosso, ein kleiner Renn-Stier im Alfa-Rot ausstrahlen kann.

Ende September 2008 kommt der Mito zum Händler . Alfa erwartet, dass sich rund 70 Prozent der Käufer für den Turbo-Benziner ebenso viele für die bessere Ausstattung "Distinctive" entscheiden. Bei den Preisen hat man sich zwischen den Mini und den Peugeot 207 gelegt. Man will zehn Prozent billiger sein als der Mini und erlaubt sich zehn Prozent Abstand zum zweitkleinsten Peugeot. In Zahlen: Die Spanne beim Mito reicht von 15.960 Euro bis 21.100 Euro .

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