Der neue BMW M3 im Test

Der neue M3 ist so sportlich wie nie zuvor und zeigt in unserem Test, dass er die Dynamik eines Sportwagens mit den Vorzügen einer Limousine perfekt verbindet.

Seit vielen Generationen der 3er-Reihe ist der M3 das Topmodell der Baureihe und sorgt für die perfekte Kombination aus Sportlichkeit und Alltagsnutzen. Die neueste Generation des M3 kann dabei trotz mehr Leistung mit einer wesentlich besseren Effizienz als bisher aufwarten. Doch der Verbrauch war wohl schon bislang einer der wenigen Punkte, die einen M3-Besitzer am wenigsten interessiert haben, viel wichtiger sind da die Leistungsdaten.

BMW hat im neuen M3 aus dem 3,0 Liter M TwinPower Turbo-Reihensechszylinder eine Leistung von 431 PS (317 kW) heraus gekitzelt. Was schon am Papier gut aussieht, ist dann in der Realität noch viel schöner. Gleich nach dem Start wird man von einem Motorsound begrüßt, der schon klingt wie wilde Hunde, die nur darauf warten, von der Leine gelassen zu werden. In unserem Testfahrzeug hatten wir auch das optionale 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe verbaut, mit dem der M3 noch bessere Fahrleistungen erreicht.

Den Gasfuß muss man schon im "Efficency"-Modus, der automatisch beim Start eingestellt ist, äußerst zart bewegen, um nicht gleich von der enormen Schubkraft in den Sitz gepresst zu werden. Der Motor liefert nämlich ein maximales Drehmoment von 550 Nm, welches zwischen 1.850 und 5.500 U/Min zur Verfügung steht. So hat man fast permanent die höchste Schubkraft zur Verfügung und beschleunigt perfekt aus jeder Fahrsituation heraus auf die gewünschte Geschwindigkeit.

Vor allem, wenn man alle Systeme in den Sport Plus-Modus bringt, und der Motor nochmals ungeahnte Leistungsreserven mobilisiert. Wenn man im "Efficency"-Modus startet, sollte man kaum glauben, dass man im Sport-Modus dann nochmals mehr Leistung spüren kann. Doch die Limousine beschleunigt in nur 4,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist wie üblich auf 250 km/h elektronisch begrenzt. Damit auch die Verzögerung passt, hatte unser Testwagen die optionalen M Carbon-Keramik-Bremsen.

Fahrwerk und Federung sind natürlich auch ganz auf eine sportliche Gangart getrimmt, wobei man im Komfort-Modus auch noch ausreichend komfortabel unterwegs ist. Die straffe Abstimmung vermittelt auch stets einen guten Kontakt zur Straße, zumindest so lange diese trocken ist. Auf nasser Fahrbahn ist der M3 dann schon mit Vorsicht zu genießen. Das Heck ist nämlich schneller zu einer Tanzeinlage bereit, als es einem manchmal lieb ist. Dank der sehr direkten Lenkung und den elektronischen Helfern ist der M3 aber auch bei Nässe wieder schnell auf Kurs zu bringen.

Dass bei so viel Fahrspaß dann die vom Werk angegebenen 8,3 Liter Verbrauch nicht realisierbar sind, sollte man verschmerzen können. Im Schnitt sind wir bei gezügelter Fahrweise auf 10,7 Liter gekommen, wenn man die Leistung öfters abruft, wird man aber auch noch weit über die 12 Liter kommen.

Aber es freut sich nicht nur der Tankwart über den Besuch, der in "Yas Marina Blau"-Metallic lackierte M3 schaffte es auch, dass sich blitzschnell eine Menschentraube um den auffällig gestylten Bayern bildet. Es gibt sicher nur wenige Autos, die derzeit die Blicke so auf sich ziehen wie der neue M3. Sein bulliges Design zeigt dabei schon von weitem, dass hier ein ganz besonderes BMW-Modell auf einen zukommt, vor allem da der M3 auch serienmäßig über die LED-Scheinwerfer mit einer sehr markanten Lichtsignatur verfügt. Sehr auffällig ist auch das Carbon-Dach, welches nicht nur optisch ein Hingucker ist, sondern auch Gewicht spart.

Der M3 bietet aber auch volle Alltagstauglichkeit. Der Innenraum ist dabei ebenso sportlich gestaltet wie die Karosserie und kann mit sehr bequemen Sportsitzen und einigen M-spezifischen Applikationen aufwarten. Verarbeitung und Materialanmutung sind der Preisklasse entsprechend perfekt, und auch das Platzangebot ist mit jenem der 3er-Limousine identisch. Sogar das Kofferraumvolumen ist mit 480 Liter noch immer so geräumig wie in den schwächeren Versionen des Mittelklasse-BMWs.

Für viel Komfort haben in unserem Testfahrzeug dann noch das Business-Paket Plus inkl. Navigationssystem, das adaptive M Fahrwerk, eine Rückfahrkamera, der Komfortzugang, das Surround View System, Internet und das Harman Kardon Surround Sound System gesorgt.

Der Listenpreis von 89.317 Euro wird durch die vielen Optionen dann auf 117.613 Euro gepusht, wobei man fairerweise auch berücksichtigen muss, dass fast 34.000 Euro davon Vater Staat bekommt. Wer dennoch über das nötige Kleingeld verfügt und einen Sportwagen im Kleid einer Familienlimousine möchte, wird derzeit kein besseres Auto als den M3 finden.

Die Leistung ist einfach jederzeit so präsent, dass man glaubt, in einem viel stärkeren Sportwagen zu sitzen, wobei aber der Alltagsnutzwert dennoch erhalten bleibt. Für jene, die eigentlich gerne einen rasanten Sportwagen möchten, aber Platz für mehr als zwei Personen benötigen, ist der M3 somit das ideale Fahrzeug.

Was uns gefällt:

die Leistungsentfaltung, der Fahrspaß, die Verarbeitung, das Design, die Perfektion im Detail, die Mischung aus Sportwagen und Familienlimousine

Was uns nicht gefällt:

dass man beim Schaltstick des Doppelkupplungsgetriebes auf den Park-Modus verzichtet hat, dass durch die hohen Steuern und strengen Tempolimits die Freude, ein solches Auto zu bewegen, gedämpft wird

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 3
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum: 1
Ablagen: 1