Chevrolet HHR : Testbericht

Viel Platz auch für große Passagiere

Bei der Präsentation des Chevrolet HHR verkündete ein Transparent, dies sei der "Rebell" in der Chevrolet-Familie. In der Tat stammt die Vorlage für dieses Auto aus der Zeit, als James Dean seinen Führerschein machte und sich in seinem richtigen Leben auf "…denn sie wissen nicht, was sie tun" vorbereitete. Der HHR orientiert sich am Chevy Suburban von 1949 mit seinen prallen Kotflügeln, hohen Schultern, kleinen Fenstern und hohem Dach und damit an einer Linie, die Oldtimerliebhaber auch vom Opel Blitz her kennen.

Die Abkürzung HHR für "Heritage High Roof" steht für das hohe Dach aus der guten alten Zeit. Der Rebell hat also einen rebellischen Großvater; denn auch der Suburban tanzte als Limousine in Lieferwagen-Optik damals aus der Reihe. Heute folgt der HHR diesen Spuren, um sich bewusst vom normalen Limousinen-Bild abzuheben. Das hohe Dach , die hohen Schultern und die kleinen Fenster (heutzutage angedunkelt) kennzeichnen auch ihn, ebenso die ausgeprägten Kotflügel , die aber in der aktuellen Interpretation der alten Form durch Kanten eine eher dynamische Wirkung entfalten.

Unter dem hohen Dach bleibt trotz der höheren Sitzposition noch viel Platz für große Passagiere . Beide - Sitzposition wie Innenraumhöhe - sind sehr angenehm. Verschaffen sie den Insassen doch den Eindruck von Raum, wie er sich nicht bei vielen Fahrzeugen mit 4,48 Meter Länge einstellt.

Obwohl der HHR also fast 30 Zentimeter länger als ein Golf daherkommt, rechnet Chevrolet ihn noch zu den Kompaktfahrzeugen, was aus amerikanischer Sicht die richtige Einstufung sein mag. Betrachtet man allerdings das Kofferraumvolumen von 439 Liter und die Zuladung von 450 Kilogramm, passt die Zuordnung auch aus europäischer Sicht. Der Kofferraum lässt sich durch Umklappen auf 960 Liter vergrößern . Klappt man dann auch die Rückenlehne des rechten Vordersitzes um, passen 2,44 m lange Ladungen in den Heritage-Chey. Für Kleinkram finden sich unter den Sitzen und unter dem Kofferraumboden noch diverse Verstecke und Ablagen .

Der 2,4 Liter-Benzinmotor bringt den Fronttriebler mit 125 kW / 170 PS und einem maximalen Drehmoment von 222 Nm. Er beschleunigt in 9,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h und auf 180 km/h Höchstgeschwindigkeit . Mit der Viergang-Wandlerautomatik sollen nur zehn Sekunden bis 100 km/h vergehen. Bei unserer ersten Bekanntschaft hatten wir allerdings den Eindruck, dass von der Dynamik des Motors mehr in den vier Stufen der Automatik hängenbleibt, als diese Zahl vermuten lässt. Bei der Höchstgeschwindigkeit tritt dann wohl die Aerodynamik auf die Bremse. Denn so richtig windschlüpfig wirkt dieser 1,60 m hohe Chevrolet nicht.

Der HHR kommt nur in der Version 2.4 LT und nur als Benziner von Mexiko, wo er gebaut wird, zu uns. Außer der Automatik gibt es nur noch zwei Positionen in der Aufpreisliste : Metalliclackierung und elektrisches Glas-Hubdach . Die Serienausstattung umfasst den elektrisch einstellbaren Fahrersitz, Geschwindigkeitsregler, Klimaanlage, Lederlenkrad und -sitze, Sitzheizung vorn, Nebelscheinwerfer, CD-Radio, MP3-Anschluss und Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Auch das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) - bei General Motors "Stabiltrak" genannt - ist ebenfalls im Serienumfang enthalten.

Die aus einfachen, harten Materialien schlicht gestaltete Armaturentafel wirkt nicht sehr wertvoll. Wer den Umgang mit amerikanischen Autos nicht gewohnt ist, wird sich daran stören. Aber er kann sich damit trösten, dass der oberste Techniker der Chevrolet-Mutter General Motors, Bob Lutz, die Devise ausgegeben hat, die Innenausstattung der Fahrzeuge des Konzerns müsse besser werden . Zu dem Zeitpunkt war der HHR offenbar schon fertig, und außerdem fällt auch der Suburban von 1949 nicht gerade durch erstklassiges Innendesign auf. Beide - Opa wie Enkel - haben das mit einem auffälligen Karosseriedesign wieder wettgemacht. Auffallen kann der aktuelle Chevrolet heute sogar besser als sein Vorbild in dessen Zeit.

auto-reporter