Daihatsu Terios Top S im Test

Kleine Promenadenmischung

Mit einer Länge von 4,05 Meter zählt der Daihatsu Terios Top S zu den Kleinen auf unseren Straßen, mit seinem Leergewicht von 1200 Kilogramm auch zu den Leichten. Man darf ihn also getrost als Kleinwagen bezeichnen. Sein Hersteller Daihatsu wird sich dagegen nicht wehren, sieht man sich dort doch selbst als Kleinwagenexperten. Allerdings erliegt auch Daihatsu jetzt dem Hang zu Größerem, denn die zweite Version des Terios hat gegenüber seinem Vorgänger in der Länge um 21 Zentimeter und in der Breite um 14 Zentimeter zugelegt.

Seine ganze Erscheinung, der hohe Aufbau mit der seitlich angeschlagenen Hecktür und dort aufgesetztem Reserverad lässt keinen Zweifel daran, dass der Terios seine Käufer als Geländewagen ansprechen soll. Der permanente Allradantrieb mit Sperrdifferenzial, die große Bodenfreiheit, die kurzen Überhänge und der gute Böschungswinkel unterstreichen das nachdrücklich. Dennoch sind Zweifel angebracht, ob viele Terios jemals schweres Gelände erleben werden. Die serienmäßigen Reifen der Dimension 235/60 R 16 mit Straßenprofil, die Leichtmetallfelgen und auch die Karosserie mit ihren eher Van-ähnlichen, bulligen, aber nicht uneleganten Linien sprechen eher für einen Crossover, der sein Revier im Großstadtdschungel finden wird.

Daihatsu zielt mit dem Terios auf die große Gruppe der Jungen, die sich gern vom klassischen Automobil ab- und dem Abenteuer-Fahrzeug mit trendigem Anzug und hohem Freizeitnutzen zuwenden. Diese Zielgruppe bekommt mit dem Terios genau das, was sie verdient: einen kleinen Hingucker, dessen Design sogar schon einen renommierten Preis abgeräumt hat.22.280 Euro kostet die beste Variante Top S mit 4-Kanal-ABS mit EBD, kompletter Airbag-Ausstattung, elektrischen Fensterhebern rundum, Klimaanlage, Multifunktionsdisplay, RDS-CD-Radio, Zentralverriegelung, elektrisch verstellbaren Außenspiegeln, Dachreling und vielen anderen Details, die anderswo Aufpreis kosten. Zusätzlich erwerben kann man nur die Perleffektlackierung für 370 Euro.

Hartplastik in genarbt, mattsilbern und mattschwarz bestimmt den Innenraum. Das ist zwar gut verarbeitet, wirkt aber insgesamt eher praktisch als hochwertig. Das Beste sind das Multifunktions-Lederlenkrad und die erstaunlich komfortablen Sitze, zu denen kleingewachsene Personen hochklettern müssen, was ihnen aber mit einer guten Rundumsicht gedankt wird.

Mit rund 500 Kilogramm Zuladung bietet der Terios viel für seine Klasse. Allerdings ist er kein Wunder an Flexibilität, sondern eher konservativ mit einer geteilt umklappbaren Rücksitzbank ausgestattet. Dahinter passen aber immerhin 380 Liter Ladung, was für ein solch kurzes Auto auch ein beachtlicher Wert ist.

Beim Fahren zeigt sich dann die nahe Verwandtschaft zum Geländewagen. Die Federung arbeitet ein wenig hölzern und die starre Hinterachse springt gern von Schlagloch zur Schlagloch. Auch Nicken um die Querachse gehört zur insgesamt wenig gebremsten Bewegungsfreude des Aufbaus.Sein 1,5-Liter Vierzylinder-Benzinmotor mit 16 Ventilen und 77 kW / 105 PS Leistung verschafft dem Terios angemessene Fahrleistungen. Die 100-km/h-Marke erreicht er nach 12,4 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h. Wer die volle Beschleunigung abruft und die Höchstgeschwindigkeit fahren will, bekommt das zu hören. In allen anderen Fahrzuständen hält sich der Motor akustisch zurück und gefällt mit guter Laufruhe.

Der Verbrauch lag in der Praxis bei wenig mehr als acht Litern Normalbenzin pro 100 km. Im Gelände dürfte es ein bisschen mehr sein. Aber der Terios wird eher als Trend-Fahrzeug auf dem Boulevard zu sehen sein. Mit seinen guten technischen Voraussetzungen fürs Gelände und seinem Design ist er eben eine Promenadenmischung.

auto-reporter