Fiat Qubo 1.3 Multijet Dynamic - Testbericht

PKW-Variante des Fiat Fiorino

Stolz war Projektführer Fiat , als gemeinsam mit den Partnern Citroen und Peugeot Anfang 2008 der Fiorino mit seinen französischen Pendants Nemo und Bipper auf den Markt kam. Hatte man doch mit dem kleinen Lieferwagen gleich eine neue Fahrzeugklasse aus der Taufe gehoben: die des Mini-Cargo. Schon damals bot Fiat alternativ zum Kastenwagen auch eine Kombiversion mit zweiter Sitzreihe als Bautrupptransporter an. Auf Fenster hinter der C-Säule wurde dabei jedoch verzichtet. Die bekam nun der Qubo spendiert, mit dem Fiat die Pkw-Variante des Fiorino auf die Räder gestellt hat.

Ungewöhnlich gestaltet zeigt sich die Frontansicht. Der Kühlergrill liegt in weit nach vorne gezogenen mächtigen Stoßfängern. Ebenfalls zum eigenständigen Auftritt trägt die schräg nach oben verlaufende hintere Seitenfensterlinie bei. Sie gibt dem italienischen Mini eine pfiffige Note, die sich vom Design gängiger Kompaktvans abhebt. Eine Schönheit ist der Qubo damit noch lange nicht, aber ein Auto mit eigenständigem Charakter.

Die Platzverhältnisse im Innenraum sind vorne wie hinten ausreichend bemessen. Das Armaturenbrett bietet oben viel Ablagefläche . Das Lederlenkrad mit Funktionstasten aus dem Navigations- und Audiosystempaket "Blue & me" liegt sehr gut in der Hand. Gleiches gilt für den griffgünstig platzierten Schalthebel. Der Komfort wird eher von ungewöhnlicher Seite leicht geschmälert: Beim Tritt auf das Kupplungspedal nimmt das Schienbein hin und wieder Kontakt mit dem weit heruntergezogenen Armaturenbrett auf. Dagegen helfen leider auch die Höhenverstellung von Lenkrad und Fahrersitz nicht. Das lackierte Blech innen an den Türen stört hingegen nicht. Im Gegenteil: es harmoniert mit den fröhlichen zweifarbigen Sitzbezügen im Qubo.

Im Alltag erfreuen die hinteren Schiebetüren . Wer sie einmal benutzt hat, möchte sie nicht mehr missen. Sie erleichtern den Ein- und Ausstieg hinten im Allgemeinen und in engen Parklücken im Besonderen. Die Rücksitzbank ist geteilt umklappbar und lässt sich bei Bedarf auch einfach aus dem Qubo herausnehmen. Das Kofferraumvolumen wächst dann von 329 Liter auf stolze 2.500 Liter . Die quadratische Heckklappe könnte allerdings etwas weiter nach oben aufschwingen.

Die Ausstattungsversion Dynamic bietet unter anderem eine manuelle Klimaanlage, Nebelscheinwerfer, eine Mittelarmlehne für den Fahrer und Radiovorbereitung mit sechs Lautsprechern. Ab Basis sind neben Fahrer- und Beifahrer- auch Seitenairbags vorn an Bord.

Wunder darf man von dem 1,3-Liter-Diesel nicht erwarten. Der kleine Motor zeigt aber keine Anfahrschwäche , und die 55 kW / 75 PS gehen recht munter zur Sache. Bei 2.000 Umdrehungen kann getrost in den nächst höheren Gang gewechselt werden. Lediglich an längeren Autobahnsteigungen darf schon einmal in den vierten Gang zurückgeschalten werden. Fiat gibt nach EU-Norm einen Durchschnittsverbrauch von 4,6 Liter an. Im Alltag bewegte sich der Kraftstoffkonsum knapp unter sieben Liter.

Bis 120 km/h ist das Geräuschniveau erfreulich niedrig. Darüber hinaus wird der Quobo dann aber doch lauter. Fahrbahnunebenheiten gibt die Federung relativ ungefiltert weiter. Das Fahrwerk zeigt sich ansonsten aber recht gutmütig. Wer mehr Sicherheit möchte, bekommt gegen Aufpreis auch ESP .

Die tolle Kiste - so lautete einst ein Werbespruch der Turiner. Mehr noch als auf den Panda der ersten Generation trifft dies auf den Qubo zu. Berlingo, Kangoo und Co. zum Trotz: Der kleine Fiat ist wegen seiner Größe der wahre Erbe von Ente und R 4 und hat wie diese das Zeug zum Kultauto . Leider teilt er sich mit den legendären Kleinwagen auch die relativ schwache Motorleistung. Zwar verrichtet der kleine Motor seine Arbeit recht ordentlich, aber bei einer Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h wünscht man sich heutzutage doch hin und wieder ein paar PS mehr unter der mächtigen Haube.

auto-reporter

Kommentare