Ford Tourneo Custom - Testbericht

Die neue Generation des Transit ist auch wieder als Business-Van erhältlich. In unserem Test zeigt die Topversion, was sie kann.

Der neu entwickelte Ford Tourneo Custom basiert auf dem Transit Custom und bietet privaten wie gewerblichen Kunden einen gut aussehenden Personentransporter mit zahlreichen PKW-Eigenschaften. Beim Design nimmt der große Van die Kinetic-Linie der PKW-Modelle auf und präsentiert sich für ein Fahrzeug seiner Klasse sehr dynamisch.

Für unseren Test haben wir den Tourneo Custom mit dem 155 PS (114 kW) starken Diesel in Titanium-Ausstattung und mit langem Radstand gewählt. Der Listenpreis des schon sehr gut ausgestatteten Modells startet bei 43.713,12 Euro und beinhaltet schon ABS, ESP, sechs Airbags, eine Klimaanlage für vorne und eine für den Fahrgastraum, eine Einparkhilfe vorne und hinten, das Audiosystem Ford SYNC, elektrisch verstell-, beheiz- und anklappbare Außenspiegel, Nebelscheinwerfer, Regen- und Lichtsensor, 16"-Leichtmetallfelgen, einen Lederschaltknauf, Tempomat und Schiebetüren auf beiden Seiten.

Bei unserem Testfahrzeug waren noch ein Spannungswandler, ein Navigationssystem, das Sichtpaket Premium, Metallic-Lackierung und Ledersitze mit an Bord. Der Gesamtpreis liegt damit inkl. NOVA und MWSt. bei 47.610,96 Euro. Dabei bietet der 533,9 cm lange Ford aber auch schon einen sehr wohnlichen und vor allem riesengroßen Innenraum.

Die Gestaltung der Armaturen wurde weitgehend von den neuen PKW-Modellen übernommen und präsentiert sich zum einen sehr übersichtlich und zum anderen auch sehr modern. So hat man auch nicht das Gefühl, mit einem Nutzfahrzeug unterwegs zu sein, der Innenraum versprüht durchaus PKW-Feeling, jedoch mit wesentlich mehr Platz. Einzig die manuelle Klimaanlage zeugt davon, dass im Tourneo Custom doch ein bisschen Nutzfahrzeug-Charakter mitschwingt.

Die hohe Sitzposition bietet in Kombination mit den großen Fensterflächen eine hervorragende Rundumsicht. Trotz seiner Länge ist der Van daher gut überschaubar. Mit seinen bequemen Sitzen bietet der große Ford auch auf Langstrecken viel Komfort, sein größtes Plus ist aber sicher das Platzangebot.

Der Innenraum ist so groß, dass man sich bei der Unterhaltung mit dem Beifahrer schon ein Echo erwarten würde. In der 8-sitzigen Konfiguration werden Fahrer und Beifahrer durch einen breiten Mitteltunnel getrennt, der Platz für große Taschen bietet. Die Passagiere in der zweiten Reihe können sich ebenfalls über fürstliche Platzverhältnisse freuen, die schon Business-Class-Charakter haben. Selbst in der 3. Reihe ist das Platzangebot auch noch für Erwachsene großzügig genug.

Dabei bleiben dann immer noch 1.447 Liter Kofferraumvolumen übrig. Wer die beiden hinteren Reihen ausbaut und das Fahrzeug bis zum Dach belädt, hat bis zu 6.336 Liter Stauraum zur Verfügung. Viele praktische Ablagen und Getränkehalter runden die Benutzerfreundlichkeit des Fahrzeugs weiter ab. Auch die Verarbeitung ist mehr auf PKW-Niveau als auf Nutzfahrzeug-Niveau angesiedelt.

Nicht ganz so großzügig ausgefallen ist mit 758 kg die Zuladung. Der Wochenendausflug mit dem Jockey-Club sollte zwar kein Problem sein, der Sumo-Ringer-Kader wird sich aber nicht ausgehen, obwohl genug Platz wäre.

Dabei wäre auch der kräftige 2,2 Liter Turbodiesel mit seinen 155 PS (114 kW) bestens gerüstet, um noch schwerere Last zu transportieren. Sein maximales Drehmoment von 385 Nm liefert der Motor schon bei 1.600 U/Min. Doch auch darunter liefert der Motor schon genug Kraft, um zügig von der Ampel weg zu sprinten.

Eine gut übersetzte manuelle 6-Gang-Schaltung hilft beim Sparen, wobei man schon sehr früh im höchsten Gang unterwegs ist und dennoch bis zu 157 km/h schnell sein kann. Zudem ist die Positionierung des Schalthebels extrem günstig ausgefallen, so dass das Schalten richtig Spaß macht.

Bei der Abstimmung von Fahrwerk und Federung wurde das Augenmerk auf Komfort gelegt, so dass der Tourneo Custom auch bestens als Shuttle für weitere Strecken geeignet ist. Eine gute Geräuschdämmung, bei der es selbst auf der Autobahn im Innenraum noch sehr leise bleibt, rundet den Komfort weiter ab.

Damit der große Van auch sparsam ist, ist serienmäßig die Eco-Funktion aktiviert, die über eine Taste links neben den Armaturen ausgeschaltet werden kann. Dies ist vor allem notwendig, wenn man auf der Autobahn die erlaubte Höchstgeschwindigkeit fahren möchte. Im Eco-Modus ist nämlich die Höchstgeschwindigkeit auf 110 km/h limitiert. Für jene, die oft auf der Autobahn unterwegs sind, ist es etwas ärgerlich, dass die Eco-Funktion sich bei jedem Neustart wieder von selbst einschaltet.

Trotz aller Sparmaßnahmen konnten wir aber den vom Werk angegebenen Verbrauch von 6,7 Liter pro 100 Kilometer nicht erreichen. Im Schnitt hat sich der Tourneo Custom in unserem Test 9,1 Liter gegönnt, dafür aber auch ansprechende Fahrleistungen geliefert.

Dass der Tourneo Custom auch bei der Sicherheit mit einem PKW mithalten kann, zeigen nicht nur ABS, ESP und sechs Airbags, sondern auch der im Sicht-Paket Premium enthaltene Fahrspurassistent, der bei Verlassen der Fahrspur warnt.

Ebenfalls sehr praktisch ist die Rückfahrkamera, deren Bild im Rückspiegel eingeblendet wird. So übersieht man auch keine Hindernisse, wie etwa Ziersteine oder Pfosten, die oft und gerne im Weg sind und mit den Spiegeln alleine übersehen werden könnten.

Der neue Ford Tourneo Custom hat uns auf jeden Fall positiv überrascht. Er ist sehr modern und dynamisch gestaltet, bietet dabei aber ein enorm großzügiges Platzangebot. Dabei ist die Ausstattung ebenfalls sehr gut, vor allem mit den optionalen Ledersitzen wirkt der Innenraum sehr hochwertig, und man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, mit einem Nutzfahrzeug unterwegs zu sein.

Das Einsatzgebiet des praktischen Vans geht daher vom reinen Personentransporter für Baustellen weit hinaus, der Tourneo Custom empfiehlt sich auch als Shuttle für Luxushotels oder die Großfamilie, der ein normaler Van zu klein ist.

Was uns gefällt:

wie optisch gelungen ein so großer Van sein kann, das PKW-Feeling im Innenraum, der spritzige Motor, die unendlichen Weiten des Innenraums

Was uns nicht gefällt:

eine Klimaautomatik würde den Luxus-Touch noch verfeinern, dass der Eco-Modus nur 110 km/h erlaubt, die geringe Zuladung

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1-
Verbrauch: 2-
Fahrleistung: 2-
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1-
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1