Der neue Lancia Delta im Test

Der Preis für das Einstiegsmodell liegt bei von 21.960 Euro

Fiats Edelmarke Lancia meldet sich nach vier Jahren Enthaltsamkeit mit neuem Logo und neuem Auto zurück. Die Händlerschaft wollte einen Golf aus Italien. Der neue Lancia Delta soll es sein, er soll den Unterschied zu den bisherigen Modellen bringen, die alle wirkten, als seien sie nicht von dieser Welt: elegant, aber unbeeinflusst vom Zeitgeist.

Dieser Tradition fühlt sich auch der neue Lancia Delta verbunden. Kein anderes Auto spricht diese Design-Sprache, und die Verbindungen zur großen Vergangenheit der Marke bleiben eindeutig erkennbar. Dazu gehört der Kühlergrill in Form eines Wappen mit deutlicher Spitze unten, die weichen, schwungvollen Linien, die Betonung des Heckbereichs mit sehr stark betonter und die Sicht einengender C-Säule samt relativ kleinen, nach hinten spitz zulaufenden Fensterflächen.

Die Sicht nach vorne wird durch weit vorne stehende, besonders unten massive A-Säulen eingeschränkt wie bei einem Van. Dafür verschweigt die flach verlaufende Motorhaube mit der steil und rund abfallenden Schnauze nicht die mit 4,52 Metern noch zum Anspruch eines Kompaktfahrzeugs passende Länge.

Stil, Charakter und italienische Lebensart definiert Lancia als die Kernwerte des Neustarts der Marke. Klar, dass sich das auch im Innenraum zeigt. Matter Alulook an Mittelkonsole und Multifunktions-Lenkrad und strahlender Chrom um die Rundinstrumente unterstreichen diesen Anspruch überdeutlich. Da wirken die Materialien der wegen der flach stehenden Frontscheibe tief bauenden Armaturentafel vergleichsweise zurückhaltend und edel.

Über einen Mangel an Gestaltungswillen können sich die Insassen nicht beklagen. Über Mangel an Raum aber auch nicht. Dank des langen Radstands von 2,70 Metern und der Höhe von 1,50 Meter und dank der verschiebbaren Rücksitzbank steht auch für Hinterbänkler reichlich Fußraum zur Verfügung. Hinten bleibt auch unter dem nach Art eines Coupés abfallenden Dach genug Kopffreiheit. Platz hat auch das Gepäck - mindestens 380 Liter, erweiterbar durch Umlegen der Rücksitzbank auf 1.190 Liter.

Auch bei den elektronischen Helferlein bietet der Delta - zum Teil in der Serie wie beim verbesserten ESP , zum Teil gegen Aufpreis wie beim Spurhalte- oder Parkassistent - ein Niveau wie ein Großer. Spätestens hier wird deutlich, dass Lancia auch vom Trend zum kleineren, aber komplett ausgestatten Fahrzeug dabei sein und bei anderen wildern will.

Drei neue Turbo-Motoren aus dem Fiat-Konzern darf der Lancia Delta als erstes Modell an den Mann bringen. Da sind zunächst der 1,6 Multijet-Diesel mit 88 kW / 120 PS und einem maximalen Drehmoment von 300 Newtonmetern (Nm) bei 1.500 Umdrehungen pro Minute (U/min) und sein größerer Bruder, der 1,9 Multijet Twinturbo mit 140 kW / 190 PS bei 4.000 U/min. Außerdem neu ist der Benziner 1,4 T-Jet 16 V mit ebenfalls 88 kW / 120 PS .

Wir fuhren jetzt bei unserem ersten Aufeinandertreffen den kleinen Benziner und den großen Diesel. Der kleine T-Jet bringt den Delta in 9,8 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von gut 190 km/h . Sein Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) wird mit 6,6 Litern (entsprechend 156 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer) angegeben. Der Motor bewegt den rund 1.400 kg schweren Delta also flott, lässt aber trotz der guten Geräuschisolierung durchaus von sich hören.

Besser gefiel uns der Twinturbo , was eigentlich nicht verwundern kann. Der bewegt den Lancia sehr souverän in 7,9 Sekunden von null auf 100 km/h und erreicht 222 km/h. Der Durchschnittsverbrauch wird mit 5,7 Litern (149 g/km) angegeben.

Der Delta ist ein gelungener Vertreter der edlen Kompaktklasse, genau richtig für Italienfreunde, die sich schon immer nach etwas Individuellem gesehnt haben. Er stellt eben kein Massenprodukt von Fiat dar und spielt auch nicht in der Alfa-Liga.

Der Preis für das Einstiegsmodell liegt bei 21.960 Euro .

auto-reporter

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