Mitsubishi Lancer Evolution - Testbericht

Der Zwei-Liter-Vierzylinder mit 295 PS benötigt 5,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h

Jetzt hat er auch Österreich erreicht, der Mitsubishi Lancer Evolution , der Sportler der Lancer-Familie. Scheinbar harmloser kommt er jetzt nicht mehr als Einzelgänger daher, sondern ordnet sich in die Lancer-Familie ein, indem er sich der viertürigen Karosserie der Sportlimousine bedient. Sein monströser Heckspoiler auf der Kofferraumklappe und die Kotflügelverbreiterungen kennzeichnen ihn allerdings unmissverständlich als den Sportler in der Familie.

217 kW / 295 PS holt Mitsubishi für den von seinen Fans liebevoll "Evo" genannten rasenden Lancer per Turbolader und Drehzahl aus dem Zwei-Liter-Vierzylinder . Bis 7.000 Umdrehungen pro Minute (U/min) reicht der Drehzahlmesser, und man hat nie das Gefühl, in diesen Bereichen könne man den Motor überfordern. Zu willig dreht der kleine Vierzylinder hoch und beschleunigt den Evo mit seinem maximalen Drehmoment von 366 Newtonmetern (Nm) bei 3.500 U/min in 5,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h , wenn man sich für Handbetrieb mit dem Fünf-Gang-Getriebe entschieden hat.

Mit dem ebenfalls angebotene Sechsgang-Doppelkupplungs-getriebe TC-SST - Serie in der Topvariante MR - braucht der Evo für diesen Spurt 0,9 Sekunden mehr und verlangt auf 100 km mit 10,5 Litern auch rund 0,3 Liter mehr Super Plus als der Evo mit Handschaltung - ungewöhnlich, wo doch Doppelkupplungsgetriebe sonst in beiden Disziplinen besser sind.

Und dennoch begeistert das TC-SST mit unterbrechungsfreiem Schub , sodass der Unterschied höchsten auf den Rennstrecken auffallen sollte. Dort aber bietet es den Vorteil von drei Fahrprogrammen: Normal, Sport und Super Sport.

Die Stellung " Super Sport " haben wir uns auf öffentlichen Straßen lieber verkniffen. Dafür erlebten wir bei unserem ersten Probegalopp die Normal- und die Sport-Stellung auf Straßen in der norddeutschen Heide. Nicht, dass bei " Normal " etwa ein Mangel an Leistung zu spüren wäre. Der Evo galoppiert nach kurzer Bedenkzeit rasend schnell durch die Gänge. Aber er benimmt sich zivilisiert, erlaubt sogar unterhaltsames Gleiten.

Ganz anders in der " Sport "-Stellung: Der Motor dreht höher, was etwa einen Gang ausmacht, er reagiert spontaner. Auch die Schaltung geht anders zur Sache und schaltet sogar mit Zwischengas zurück. Der Gedanke ans Gleiten wird von dem Spaß verdrängt, dem Motor zuzuhören und zu erleben, wie der Allradantrieb und all die Regelelektronik die verschärfte Gangart sicher auf die Straße bringen.

Mitsubishi bietet schon seit vielen Jahren einen elektronisch gesteuerten Allradantrieb an, bei dem auch die Momente an der Hinterachse geregelt werden. Die jüngste Fassung samt aktivem Mitteldifferenzial lädt gemeinsam mit der Fahrdynamikregelung zum Kurvenfressen ein. Der Evo schafft gut 240 km/h als Spitzengeschwindigkeit . Doch die schnell gefahrene Gerade bietet nicht dasselbe Vergnügen wie die langsame Kurve, die man schneller als andere umrunden und aus der man eindrucksvoll heraus beschleunigen kann.

Die sehr gut geformten Sportsitze geben dabei sicheren Halt. Außer den Sitzen aus dem Hause Recaro finden sich beim Evo noch andere Marken, die für Sportlichkeit stehen: Bilstein Einrohr-Gasdruckdämpfer, Eibach-Federn, BBS-Felgen und Brembo-Bremsscheiben vorn. Auch bei der Ausstattung gibt es nichts zu meckern. Leder-Alcantara-Innenausstattung findet sich beim Evo ebenso wie eine Festplatten-Navigation, eine Musikdatenbank, eine 650-Watt-Musikanlage usw.

auto-reporter