Renault Scenic dCi 110 - Testbericht

Im Frühjahr 2012 hat der Scenic ein Facelift und sparsamere Motoren erhalten. Wir haben den neuen, 110 PS starken Diesel in unserem Testfuhrpark begrüßt.

Der Renault Scenic war einer der Mitbegründer der kompakten Vans und erfreut sich in Europa großer Beliebtheit. Mit dem Facelift hat der Scenic optisch nochmals stark an Ausstrahlung dazu gewonnen. Vor allem die Frontpartie wirkt sehr elegant, besonders in der von uns getesteten Bose Edition, wo die LED-Tagfahrlichter von einer Chrom-Leiste umgeben sind.

Zum Preis von 27.270 Euro bekommt man mit der Bose Edition schon einen komplett ausgestatteten Familienvan geliefert. Unter anderem sind ESP, ABS, 6 Airbags, eine Berganfahrhilfe, 17"-Leichtmetallfelgen, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, eine Einparkhilfe vorne und hinten, Handsfree Entry & Drive, Regen- und Lichtsensor sowie ein Bose-Soundsystem mit an Bord.

In unserem Testauto haben wir dann noch das Relax-Paket mit beheizbaren Vordersitzen und Relax-Kopfstützen, Bi-Xenonscheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht, das Viso-System bestehend aus Spurhalte- und Fernlichtassistent, eine Rückfahrkamera, das Carminat TomTom Live Navigationssystem, ein Gepäcknetz, ein vollwertiges Reserverad und die Black-Pearl-Metalliclackierung hinzugefügt bekommen. Der Gesamtpreis summiert sich damit auf 30.215,28 Euro und ist in Anbetracht der wirklich sehr guten Ausstattung völlig in Ordnung.

Immerhin verwöhnt der Scenic seine Passagiere mit viel Komfort. Besonders zu erwähnen ist dabei die verschiebbare Mittelarmlehne, die für Fahrer jeder Körpergröße perfekt anpassbar ist und viel Stauraum bietet.

Mit dem Facelift hat Renault auch den Innenraum des Scenic etwas geändert, die Materialien wirken hochwertiger, und auch das Design des Tacho ist hübscher und moderner geworden. Bei der Verarbeitung gibt es ebenfalls keinen Grund zur Klage.

Wie es sich für einen Familien-Van gehört, ist auch das Platzangebot sehr großzügig. Durch seine Höhe von 164 cm bietet der 436,6 cm lange Van ein luftiges Raumgefühl auf allen fünf Sitzplätzen.

Die Fondpassagiere können sich über praktische Klapptische freuen, die an den Rücklehnen der Vordersitze untergebracht sind. Zudem lassen sich die Rücksitze auch in der Länge verschieben, wodurch man je nach Bedarf über mehr Kniefreiheit oder mehr Laderaum verfügt.

Das Kofferraumvolumen reicht von 436 bzw. 555 Liter (je nach Einstellung der Rücksitze), bis zu 1.837 Liter, wenn die hinteren Sitze ausgebaut sind. Praktisch ist auch die Möglichkeit, die Lehne des Beifahrersitzes nach vorne zu klappen, wodurch über 2 Meter lange Gegenstände transportiert werden können. Abgerundet wird das Ganze noch von unzähligen Ablagen, die im Innenraum griffgünstig verstreut sind.

Positiv erwähnt sollte auch der "Air Quality Sensor" werden, der die Luftqualität misst und bei schlechter Luftqualität automatisch auf Umluft umschaltet.

Für den sparsamen Familienvater wird der neue Energy dCi 110 Dieselmotor eine gute Wahl sein. Der neue 1,5 Liter Diesel hat eine Leistung von 110 PS (81 kW) und verfügt über ein Start/Stopp-System. Das maximale Drehmoment von 260 Nm wird bei 1.750 U/Min erreicht. Darunter verspürt man ein leichtes Turboloch, doch wenn die magische Grenze erreicht wurde, steht genug Kraft zur Verfügung.

In 12,5 Sekunden erreicht man aus dem Stand Tempo 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h. Der Diesel verrichtet seine Arbeit dabei angenehm leise und laufruhig, lediglich bei Vollgas wird er etwas brummig. Das manuelle 6-Gang-Getriebe lässt sich sehr leicht schalten, den idealen Schaltzeitpunkt bekommt man zudem via Symbol im Tacho angezeigt.

Trotz seiner sportlichen Optik ist der Scenic bei Fahrwerk und Federung ganz auf Komfort getrimmt. Bodenunebenheiten werden perfekt weggefiltert, und so bietet der kompakte Van auch auf Langstrecken viel Komfort.

Die Straßenlage ist zwar ebenfalls sehr gut, durch den höheren Schwerpunkt hat man aber schon frühzeitig ein eher ungutes Gefühl, auch wenn der Scenic auch in flotten Kurven sehr gutmütig bleibt.

Mit seinen kompakten Abmessungen lässt sich der Scenic auch sehr handlich bewegen und macht in der Stadt durch die gute Rundumsicht ebenfalls viel Spaß. Zusätzlich erleichtern eine Einparkhilfe vorne und hinten sowie die Rückfahrkamera das Rangieren in engen Parklücken. Durch die leichtgängige Servolenkung kann man auch durchaus kleinste Parklücken anvisieren und mehrmaliges Reversieren in Kauf nehmen.

Der einzige Bereich, in dem der Scenic in unserem Test nicht ganz überzeugen konnte, ist der Verbrauch. Laut Werk sollte der neue Sparmotor mit 4,1 Liter Diesel pro 100 Kilometer glänzen, an diesen Wert sind wir beim besten Willen und mit sanftestem Gasfuß nicht heran gekommen. Im Schnitt hat sich der Scenic im Testzeitraum 6,5 Liter gegönnt - kein schlechter Wert, jedoch von den versprochenen 4,1 Liter weit entfernt.

Der Renault Scenic der neuesten Generation ist aber auf jeden Fall ein solides und sehr attraktives Auto. Man fühlt sich auf Anhieb wohl und genießt höchsten Komfort im kompakten Van. Die sehr gute Ausstattung inkl. der Top-Verarbeitung und ein äußerst großzügiges Raumangebot mit viel Flexibilität machen den Scenic nicht nur zum Freund junger Familien, sondern auch zum idealen Reiseauto für Vielfahrer.

Was uns gefällt:

Das Design, die überkomplette Ausstattung, das Preis/Leistungsverhältnis, das Platzangebot sowie die Flexibilität beim Beladen.

Was uns nicht gefällt:

dass der versprochene Verbrauch weit von der Realität entfernt ist.

Testzeugnis :

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 2
Fahrverhalten: 1-
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1