Vom Elektroauto zum Supersportwagen

Vorbei sind die Zeiten der Benzinsparwunder und Elektroautos. In Genf feiert eine Fülle an Supersportautos und Luxusfahrzeugen ihre Premiere.

Am Genfer Autosalon 2013 stellen Supersportautos und Luxusfahrzeuge die "Brot und Butter"-Autos regelrecht in den Schatten. Die zweite Generation des billigen Dacia Logan MCV, der neue VW Golf Variant oder der Ford B-Max sind in der Fülle an automobilen Leckerbissen fast unbemerkt untergegangen.

Vor ein paar Jahren hat sich kaum ein Hersteller getraut, ohne eine zukunftsweisende Elektroauto-Studie auf einer Messe zu erscheinen. Starke Autos mit viel Fahrspaß waren fast schon so verpönt wie ein Wiener Schnitzel bei Vegetariern.

Blickt man nach Genf, stellt man fest, dass sich das Blatt gewendet hat. Die Elektroauto-Studien werden in den letzten Ecken versteckt, und an vorderster Front stehen die PS-starken Autos, die das Herz der Autofans höher schlagen lassen. Die Hersteller versuchen sich dabei mit Superlativen zu überbieten.

In den gerade noch für Gutverdiener erschwinglichen Klassen trumpfen Alfa Romeo 4C, VW Golf GTI oder der Mercedes A45 AMG auf, die aber in Anbetracht der Vielzahl an für Jedermann unerschwinglichen Autos selbst unterzugehen drohen.

Wen interessiert schon der stärkste 4-Zylinder im A45 AMG, wenn nicht unweit entfernt der stärkste Rolls Royce aller Zeiten, der Wraith, mit seinen 632 PS zu sehen ist? Dieser wiederum wird vom neuen Ferrari LaFerrari mit 963 PS Leistung oder vom Lamborghini Veneno mit 750 PS Leistung und einem Preis von 3 Millionen Euro - exkl. Steuern versteht sich - übertrumpft. Der McLaren P1, ebenfalls ein Auto der Superlative, ist mit einem Preis von rund einer Million da schon fast ein Schnäppchen.

Selbst Traumautos wie der neue Porsche 911 GT3, der Bentley Flying Spur oder das Corvette Stingray Cabrio sind so nur zu Nebendarstellern am Jahrmarkt der automobilen Eitelkeiten verurteilt.

Doch warum ist das so? Ganz einfach ausgedrückt: Weil es der Markt und die Konsumenten so wollen. Während die Elektroautos in den Schauräumen der Hersteller schneller eine dicke Staubschicht ansetzen, als eine Campingausrüstung in der Sahara, finden Autos der Superlative reißenden Absatz. Die drei Exemplare des Lamborghini Veneno waren ruck-zuck vergriffen und auch die 1.000 Stück der Launch Edition des Alfa Romeo 4C werden nicht lange zu haben sein.

Während viele Hersteller, vor allem in Europa, mit Problemen zu kämpfen haben, geht es den Luxusmarken blendend, und vor allem in den Wachstumsmärkten in Asien werden ihnen die Autos fast aus den Händen gerissen. Statt Elektroautos stehen jetzt wieder die Spaßautos im Mittelpunkt, und man kann davon ausgehen, dass dies auch in den nächsten Jahren so bleiben wird.

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