Triumph Tiger 800 XC - Testbericht

Erstmals in der "Neuzeit" des Unternehmens wagt sich Triumph ins Offroad-Segment, mit der rundum neu designten Tiger 800 XC.

Die geländegängige Tiger 800 XC ist rundum neu gezeichnet und wird von einem neu konstruierten 799-ccm-Dreizylinder mit 95 PS angetrieben. XC steht für Cross Country; neben der langbeinigen Statur zeigt die Britin typische Design-Merkmale, die sie eindeutig als Triumph ausweisen. Der polygonale Doppelscheinwerfer, ein Stahlrahmen mit doppelten Oberzügen in Anlehnung an die Leichtmetallrahmen der übrigen Triumph-Modelle und der hochgelegte Schalldämpfer sprechen die Designsprache der Firma.

Triumph Tiger 800 XC(Bildquelle: mid/rkm)

Mehr noch als alle stilistischen Anleihen verleiht die Dreizylinder-Kraftquelle ihr ihre Identität. Für den Einsatz im Gelände mussten die Ingenieure ihre Konstruktionsphilosophie anpassen, denn für eine Offroad-taugliche Maschine ist eine drehmomentorientierte Charakteristik unabdingbar. Der flüssigkeitsgekühlte Dreizylinder ist ein neu gezeichneter Motor, der nur wenige Komponenten des 675er-Triples übernimmt. Aus 799 ccm Hubraum schöpft der Tiger-Triple maximal 95 PS, was ihn zum stärksten seiner Klasse macht. Beim Fahren überzeugen aber noch mehr die 79 Nm Drehmoment, die der Motor geschmeidig und bereits ab 1.500 Umdrehungen einsetzt. Der Dreizylinder geht sehr weich ans Gas, setzt Befehle spontan und exakt um und erfreut dabei mit erstaunlicher Gleichförmigkeit der Leistungsabgabe bis hinauf zur 9.000-Touren-Marke. Das ergibt ein unheimlich breit nutzbares Drehzahlband, mit dem man auch im sechsten Gang ohne Murren durch verwinkelte Dörfer rollt.

Als Draufgabe gibt es ein geschmeidiges Sechsganggetriebe, das beste des Herstellers bis dato. Wenn man an dem hervorragenden Antrieb überhaupt etwas aussetzen möchte, dann vielleicht das domestizierte Dreizylinder-Fauchen und den leicht überdurchschnittlichen Verbrauch, der sich auf der nicht repräsentativen Testrunde ergeben hat. Nachteile bei der Reichweite sind mit dem höheren Konsum nicht verbunden; die Tiger bringt einen voluminösen 19-Liter-Tank mit, den größten dieser Klasse. Für den artgerechten Einsatz ist sie mit einer robusten 45 mm Upside-Down-Gabel mit großzügigen 220 mm Federweg versehen, dazu kommt die typische Offroad-Bereifung mit einem 21-Zoll-Speichenrad vorne und 17 Zoll hinten.

Triumph Tiger 800 XC(Bildquelle: mid/rkm)

Dank hoher, aufrechter Sitzposition und üppiger Bodenfreiheit liefert der Sattel der Tiger 800 XC aus 845 mm Höhe perfekten Überblick über das Verkehrsgeschehen. Auf kurvigen Straßen gefällt die unbeirrbare Stabilität der Tiger beim Geradeauslauf und in der Schräglage. Mit straffer abgestimmter Dämpfung und Federung des Federbeines ergibt sich ein beinahe sportives Fahrvergnügen. Vertrauenerweckend und nachvollziehbar absolviert das Motorrad auch enge Kurven. Die vordere Doppelscheibenbremse agiert nicht bissig, sondern entwickelt ihre Wirkung gleichmäßig und entsprechend der aufgewendeten Kraft am Bremshebel. Die hintere Einzelscheibe blockiert aber zu früh. Ein ABS wird nächstes Jahr optional erhältlich sein. Wer geeignete Offroad-Reifen aufzieht, kann damit dank des sehr durchzugsstarken Motors die Triumph vergleichsweise leicht über Stock und Stein bewegen. Die im Zubehör angebotenen Schutzmaßnahmen für Ölwanne und Motor sollten aber angebracht sein. Mit ihren tollen Fahreigenschaften auf und abseits der Straßen, hochwertigem Finish und dem genialen Dreizylindermotor feiert die Tiger 800 XC eine beeindruckende Premiere. Der Preis steht noch nicht fest.

mid/rkm

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