Test: Nicht jedes Auto eignet sich optimal für Kindersitze

Der ÖAMTC hat bei 13 Fahrzeugen versucht, Kindersitze einzubauen. Das Ergebnis ist recht ernüchternd.

"Im aktuellen Kindersitz-Einbautest des ÖAMTC konnte letztendlich kein Auto restlos überzeugen", lautet das Resümee von ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Mittlerweile verfügen zwar fast alle Neufahrzeuge über Isofix- und Top-Tether-Verankerungen, aber das heißt noch lange nicht, dass Kindersitze auch problemlos montiert werden können.

Insgesamt 13 Fahrzeuge - Citroën C4 Cactus, Fiat 500L Trekking, Ford EcoSport, Honda Civic Tourer, Kia Sportage, Mazda 3, Mercedes C-Klasse Limousine, Mitsubishi Outlander, Nissan Qashqai, Peugeot 308 SW, Skoda Yeti, VW Golf VII, VW Golf Sportsvan - nahmen die Clubexperten genau unter die Lupe. Untersucht wurde, wie viele Kindersitze in ein Fahrzeug passen und wie komfortabel die Kinder dann reisen. Dazu wurden Einbautests gemacht und die Bedienungsanleitungen der Fahrzeuge auf ihre Verständlichkeit analysiert.

"Kindersitze werden idealerweise auf den äußeren Sitzplätzen in der zweiten Reihe montiert", erklärt Kerbl. "Daher sollte gerade dort die Montage der unterschiedlichen Kindersitze entsprechend unkompliziert sein." Wegen des ausreichenden Platzes nach vorne, der sehr guten Isofix-Erreichbarkeit und der optimalen Gurtlänge wurde der VW Golf Sportsvan als einziges Fahrzeug mit "sehr gut" bewertet. Mit einem "gut" schnitten Citroën C4 Cactus, Mercedes C-Klasse Limousine, Mitsubishi Outlander, Nissan Qashqai und VW Golf VII ab. Die übrigen Fahrzeuge erreichten ein "befriedigend". "Das Resultat vom Fiat 500L Trekking musste wegen zu kurzen Sicherheitsgurten von 'gut' auf 'befriedigend' abgewertet werden", erläutert der ÖAMTC-Techniker.

Hinten in der Mitte bietet keines der heuer getesteten Fahrzeuge ausreichend Platz. Citroën C4 Cactus, Nissan Qashqai, Skoda Yeti und der VW Golf Sportsvan kommen auf ein "befriedigend". "Diese Fahrzeuge bieten immerhin genügend Platz für drei Kindersitze", zitiert Kerbl aus dem Testbericht. "Allerdings nur, wenn auf die Befestigung mit Isofix bei den äußeren Sitzplätzen verzichtet wird." Gänzlich "nicht geeignet" für Kindersitze sind die hinteren mittleren Sitze im Fiat 500L Trekking, im Mitsubishi Outlander und im Peugeot 308 SW. "Beim Mitsubishi Outlander besteht die Möglichkeit, eine dritte Sitzreihe zu ordern", ergänzt der ÖAMTC-Techniker. "Dort können allerdings nur herstellereigene Kindersitze angebracht werden."

Zwar ist der Beifahrersitz in erster Linie nicht für den Transport von Kindern gedacht, doch in den meisten getesteten Fahrzeugen kann auch auf diesem problemlos ein Kindersitz montiert werden. "Einzig der Mazda 3 und der Mitsubishi Outlander wurden als 'nicht geeignet' eingestuft", berichtet Kerbl. "Bei beiden Modellen dürfen nämlich laut Bedienungsanleitung nur herstellereigene Kindersitze verwendet werden." Insbesondere bei rückwärtsgerichteten Kindersitzen muss der Beifahrer-Airbag zwingend deaktiviert werden. "Ein oftmals kompliziertes Unterfangen", kritisiert Kerbl. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt der ÖAMTC jedoch, Kinder generell nur im Fond zu transportieren.

"Viele Autos haben noch Verbesserungspotential bezüglich Familienfreundlichkeit", lautet das Fazit des ÖAMTC-Technikers. Das beginnt bei überlangen oder auch widersprüchlichen Bedienungsanleitungen, geht über zu kurze Sicherheitsgurte und reicht bis zu einer unbefriedigenden Zugänglichkeit der Isofix- und Top Tether-Verankerungen. "Um das passende Familienauto zu finden, sollte auf jeden Fall zuerst eine Probefahrt mit Kindern und Kindersitzen organisiert werden", so der abschließende Rat des ÖAMTC-Technikers.

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