WC's auf Autobahn-Raststätten im Hygiene-Check

In 92 von 100 Proben wurden Keime in den Sanitäranlagen nachgewiesen

Eine lange Fahrt auf der Autobahn. Der Kraftfahrer versucht, es zu vermeiden. Doch es ist unumgänglich: Der Besuch der Sanitärbereiche in Rasthäusern, Tankstellen oder Parkplätzen entlang der Autobahn. auto touring, das Mitgliedermagazin des ÖAMTC, hat gemeinsam mit der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) die Sanitärbereiche von acht Rasthäusern, sechs Tankstellen und vier Parkplätzen einem Hygienecheck unterzogen.

Es wurden insgesamt 100 Abklatschproben von Griffen der Toilettentüren, WC-Brillen, Spülungen und Seifenspendern genommen. "Die Qualität der Sanitärbereiche ist zwar hygienisch gesehen in Ordnung, doch noch lange nicht gut. Von der Putzmoral ganz zu schweigen", kritisiert Kurt Zeillinger, Redakteur des ÖAMTC-Clubmagazins. Auf 92 von 100 Proben ließen sich Keime nachweisen. "Dort wo Menschen sind, sind auch Keime. Anzahl und Art sind ausschlaggebend, ob sie für die Gesundheit gefährlich werden", erklärt der ÖAMTC-Experte. Er schlüsselt die Ergebnisse im Detail auf:
Den Prüfern bot sich ein ekelhaftes Bild: Bei 36 Prozent der Klos war eine Verunreinigung durch Fäkalien festzustellen. Eine Ausweichmöglichkeit war nicht immer vorhanden, weil die Hälfte der Toilettenkabinen in den Sanitäranlagen oft grundsätzlich verschlossen blieb. "Unglaublich, dass es bei 16 Prozent der überprüften Anlagen, nicht einmal eine Gelegenheit zum Hände waschen gab", berichtet der ÖAMTC-Experte. Nur 56 Prozent der Sanitäranlagen waren geruchsneutral, viele stanken nach Kot, Urin oder Putzmittel.

  • In drei der 92 Proben wurden potenziell krankheitserregende Fäkalkeime oder Wundinfektionskeime gefunden. Das heißt, dass eine Konzentration von über 100 KBE (Kolonie bildende Einheiten pro Abklatschprobe) dieser Keime auf den Toilettenbrillen festgestellt wurde. Ein erhöhtes Infektionsrisiko ist bei offenen Wunden, bei Kontakt mit den Schleimhäuten (es reicht, sich mit dem Finger ins Auge zu greifen) oder bei aufgerauter oder rissiger Haut gegeben.
  • In 45 Prozent der Proben ließen sich Fäkal- oder Wundinfektionskeime in einer Anzahl von unter 100 KBE nachweisen. In solchen Fällen besteht ein relativ geringes Risiko, sich mit Krankheitserregern wie beispielsweise Salmonellen oder Rotaviren zu infizieren.
  • 22 Prozent der Abklatschproben enthielten Haut- und Wasserkeime in höherer Konzentration. Mangelnde Reinigung kann als Ursache dafür angenommen werden.
  • In rund 30 Prozent der Proben wurden Haut- und Wasserkeime in geringer Anzahl festgestellt, diese haben ein äußerst geringes Potenzial Krankheiten zu verursachen.

Wenn man aber auf's Klo muss, muss man eben. Aber man kann den Keimen auch ausweichen: Sofern es möglich ist, sollte man den direkten Kontakt mit der Sitzfläche vermeiden . Die WC-Brille mit Klopapier abwischen und zusätzlich diese mit einer Lage Papier abdecken. Bei der Verwendung von Desinfektionsmitteln oder -tüchern muss Alkohol ein Bestandteil sein, sonst setzt die Wirkungsweise erst nach 15 Minuten ein. Außerdem ist das Hände waschen mit Seife ein Muss. "Danach vermeidet man, wenn es geht, den direkten Griffkontakt mit der Türklinke . Moderne Raststätten verfügen oft schon über berührungslose Zugänge zu ihren Sanitärbereichen", weiß der ÖAMTC-Experte.

Übrigens: Die Benutzung der Toiletten entlang der Autobahn ist grundsätzlich gratis. In den Verträgen mit den Pächtern steht explizit, dass diese Leistung kostenlos zur Verfügung zu stellen ist.

Quelle: ÖAMTC

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