Alkohol-Selbsttestgeräte im Test

Nur ein Partygag

"Ob Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt oder ein Gläschen Sekt zu Silvester: Wissen Sie so genau, wie sich der Alkohol auf Ihren Promillewert auswirkt? Nur fünf Sekunden pusten, und er zeigt Ihnen die Blutalkoholkonzentration an". Damit bewirbt dieser Tage ein Lebensmitteldiskonter Alkohol-Selbsttestgeräte , die er für kurze Zeit im Angebot hat. "Vergleicht man all diese Geräte jedoch mit einem geeichten Alkomaten, ist das Ergebnis im wahrsten Sinne des Wortes ernüchternd", weiß ÖAMTC Verkehrspsychologin Dora Donosa. Ein ÖAMTC-Check Anfang dieses Jahres ergab, dass in der Praxis die Promillewerte teilweise enorm von den tatsächlichen, mit geeichten Alkomaten gemessenen, Werten abweichen .

"Diese Geräte sind ein Partygag und keine Entscheidungsgrundlage , ob man noch fahren kann und darf", so Donosa. Nach einem Selbsttest weiß man lediglich, dass man Alkohol getrunken hat. Über den tatsächlichen Promillewert lassen sich keine verlässlichen Aussagen treffen. Beeinträchtigungen durch Alkohol können auch unter 0,5 Promille möglich sein. Daher rät der ÖAMTC entschieden davon ab, sich mit Hilfe von Alkoholselbsttestern an eine bestimmte Promillegrenze heranzutrinken. " Wer wirklich sicher sein will, verzichtet beim Autofahren auf Alkohol ", bringt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin die Sache auf den Punkt.

Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit durch Alkohol

Generell schätzen Alkoholisierte ihre eigene Leistungsfähigkeit höher ein, als sie tatsächlich ist. Typische Fahrfehler wie z.B. ruckartiges Anfahren und Bremsen, Kurvenschneiden oder falsches Einschätzen von Abstand und Geschwindigkeit sind die Folgen, die vom alkoholisierten Fahrzeuglenker oft gar nicht wahrgenommen werden.

"Wesentlich ist auch die massiv verzögerte Reaktion bei überraschend auftauchenden Situationen", so Donosa. Ein alkoholisierter Lenker ist nicht mehr in der Lage, sich über eine längere Zeit auf einen Vorgang zu konzentrieren und die Aufmerksamkeit lässt nach. Auch die Gefahr des Sekundenschlafs ist durch übermäßigen Alkoholkonsum deutlich erhöht.

Pro Stunde baut der menschliche Körper rund 0,15 Promille Blutalkoholgehalt ab

" Weder Kaffee, Zigaretten, Bewegung noch kaltes Duschen beschleunigen die Ernüchterung ", klärt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin auf. Selbst ein Schmalzbrot zum Punsch hat kaum Auswirkungen auf den Alkoholisierungsgrad, auch wenn man die Wirkung weniger stark spürt. Mit vollem Magen gelangt der Alkohol zwar langsamer in den Blutkreislauf, letztendlich steigt der Promillepegel aber trotzdem.

Alkolenker gefährden vor allem das Leben anderer. "Laut Unfallstatistiken sind die Opfer bei Alkoholunfällen zum überwiegenden Teil nicht die alkoholisierten Beteiligten, sondern Unschuldige ", sagt Donosa. Der abschließende Appell der ÖAMTC-Expertin: " Hände weg vom Steuer, wenn man getrunken hat ."

Quelle: ÖAMTC

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