Crashtests : Fußgängerschutz fast immer mangelhaft

Neun Fahrzeuge im ÖAMTC-Crashtest - Honda Civic sticht bei der Fußgängersicherheit positiv hervor

Scherben klirren, Metall knirscht. Wenn ein Fahrzeug mit 64 Stundenkilometern frontal gegen ein Hindernis prallt, bleibt oft nur jede Menge Schrott. Dennoch bieten neue Fahrzeuge sehr stabile Fahrgastzellen und glänzen im Front- und Seitencrash meist mit vier oder gar fünf Sternen . Negative Ausreißer gibt es aber auch hier immer wieder. Viel schlimmer sind jedoch in jeder EuroNCAP-Crashtestserie die Ergebnisse beim Fußgängerschutz. "Der neue Kia Carnival Sedona liefert bei der Fußgängersicherheit ein für ein neues Fahrzeug völlig inakzeptables Ergebnis", kritisiert ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang. Null Punkte im Bereich der Stoßstange und Motorhaubenkante. "Bei einem Verkehrsunfall wäre der Fußgänger wahrscheinlich lebensgefährlich verletzt", so Lang.

Neun Fahrzeuge standen in der aktuellen Crashtest-Serie auf dem Prüfstand. Drei Kompakte (Honda Civic, BMW 1er, Chevrolet Aveo), drei aus der Mittelklasse (Lexus IS, Alfa Romeo 159, Mazda 6) und drei Vans (Kia Carnival, Ford Galaxy, Peugeot 807).

Die Kompakten : Chevy fällt im Frontcrash durch, BMW versagt beim Fußgängerschutz

Klar durchgefallen ist der Chevrolet Aveo. "Bei einem 'Frontalen' mit 64 km/h muss der Fahrer mit schweren Verletzungen an Brust und Beinen rechnen", erläutert Lang das Testergebnis. Mit einwandfreien Werten hingegen überzeugt der 1er BMW. Er verfügt über eine sehr stabile Fahrgastzelle, die nach dem Crash nur geringe Verformungen erkennen lässt, und räumt mit fünf Sternen groß ab. "Dafür nimmt es BMW aber mit dem Fußgängerschutz nicht so genau", bemängelt der ÖAMTC-Experte. In der Bewertung für den Fußgängerschutz erreicht BMW mit zwei Punkten nur einen Stern - ein sehr mageres Ergebnis. Dass es dabei wesentlich besser geht, beweist der neue Honda Civic. Honda erreicht im Bereich der Stoßstange und Motorhaubenkante die volle Punktzahl und kassiert in dieser Kategorie drei von vier erreichbaren Sternen.

Die Mittelklasse : Alles andere als "mittelmäßig"

Mit jeweils fünf Sternen beim Insassenschutz setzen sich der neue Lexus IS und der Alfa Romeo 159 die Krone auf. "Kinder sind zwar immer noch nicht so sicher unterwegs wie ihre erwachsenen Chauffeure, Lexus, Alfa und Mazda 6 erzielen aber auch bei der Kindersicherheit vier von fünf möglichen Sternen", erklärt der ÖAMTC-Cheftechniker. Der Romeo 159 ist dank seiner guten Werte beim Insassenschutz das erste Fünfstern-Auto aus dem Hause Alfa. Besorgniserregend ist hingegen sein Fußgängerschutz: Unnachgiebige Stellen auf der Motorhaube und die steife Stoßstange bieten wenig Schutz, wenn ein Fußgänger bei einem Crash mit dem Kopf aufschlägt. Ein schlapper Stern ist die magere Ausbeute. "Da der Fußgängerschutz bei Alfa so wenig Priorität hat, leidet auch das an und für sich wirklich gute Gesamtergebnis darunter", bedauert Lang. Ähnlich der Mazda 6 mit ebenfalls nur einem Stern in dieser Wertungskategorie. Ein wenig besser mit zwei Sternen schneidet der Lexus ab. "Aber auch da besteht noch Aufholbedarf."

Die Vans : Insassensicherheit Top, Fußgängerschutz ein Flop

Alle drei Testkandidaten bieten gute Werte, was den Schutz der Fahrzeuginsassen anlangt. Peugeot und Ford werden dafür mit fünf Sternen belohnt. Der Peugeot erreicht beim Fußgängerschutz aber nicht den hohen Sicherheitsstandard, den er sonst bietet. Die Stoßstange und die seitlichen Bereiche der Motorhaube sind besonders unnachgiebig. "Ein magerer Stern ist das Ergebnis", so Lang. In die gleiche Kerbe schlägt der Kia und bietet für ein neues Fahrzeug ein völlig inakzeptables Ergebnis. Kia erreicht ebenfalls nur einen Stern in der Kategorie Fußgängersicherheit. "Auch im Frontaufprall überzeugt der neue Carnival Sedona nicht ganz. Harte Strukturen am Armaturenbrett sorgen für ein erhöhtes Verletzungsrisiko für die Beine von Fahrer und Beifahrer. Die Brust des Fahrers ist ebenso höher belastet. Die volle Punktezahl gab es allerdings in der Seitensicherheit. Insgesamt reichte es bei der Insassensicherheit für vier Sterne.

"Katastrophale Ergebnisse gibt es nach wie vor beim Fußgängerschutz, selbst bei Fahrzeugen, die beim Insassenschutz glänzen", kritisiert Lang. " Die Fahrzeugfronten - vor allem im Bereich der Motorhaubenkante - sind meist zu unnachgiebig und viel zu aggressiv. Noten zwischen ein und zwei Sternen bei der Fußgängersicherheit sind mehr als unbefriedigend. Drei Sterne sind das Minimum", so der ÖAMTC-Cheftechniker abschließend.

Die detaillierten Ergebnisse des EuroNCAP-Crashtests, der gemeinsam von ÖAMTC und VKI (Verein für Konsumenteninformation) präsentiert wird, gibt es auf der ÖAMTC-Website nachzulesen ...

Quelle: ÖAMTC