Lampenwechsel(Bildquelle: ÖAMTC)

Scheinwerfer - Mit Licht sicherer unterwegs

Wer in der Dämmerung ohne Licht fährt, macht sich strafbar

"Einäugige" und "Blinde" sind auf Österreichs Straßen keine Ausnahmeerscheinung: Wie Erhebungen des ÖAMTC zeigen, sind vier von hundert Fahrzeugen mit zumindest einem defekten Scheinwerfer oder Rücklicht unterwegs . "Besonders in der Herbstzeit ist die Beleuchtung am Auto wichtig, damit Fahrzeuglenker bei Nebel und Regen gut im Straßenverkehr sehen und gesehen werden. Bei schlechten Sichtbedingungen können speziell Fußgänger und Radfahrer leicht übersehen werden. Für entgegenkommende Verkehrsteilnehmer wird man schlechter und später wahrnehmbar", sagt ÖAMTC-Verkehrstechniker Roman Michalek.

Die Tage werden kürzer und mit dem Einzug der "dunklen Jahreszeit" steigt die Unfallgefahr. Bei der Mitte Oktober 2004 im südlichen Wiener Raum durchgeführten ÖAMTC-Erhebung sind 3.400 Fahrzeuge erfasst worden. Ermittelt wurden sowohl die Verwendung des Lichts als auch die Funktionstüchtigkeit der Scheinwerfer und Rücklichter. "Sehr erfreulich ist, dass trotz guter Sichtbedingungen während der Club-Erhebung fast ein Drittel aller Fahrzeuglenker das Licht auch am Tag eingeschaltet hatten. Allerdings zeigt sich, dass gerade bei diesen Fahrzeugen defekte Lichtanlagen häufiger vorkommen. Mit sechs Prozent wurden bei Tag um die Hälfte mehr defekte Lichter als bei Nacht festgestellt", sagt Michalek. Der ÖAMTC-Verkehrstechniker erklärt sich diesen Wert damit, dass durch die Verwendung des Lichts am Tag die Lebensdauer der Lampen wesentlich verkürzt wird. Der Sicherheitsgewinn durch das Fahren mit Licht am Tag bleibt daher nur dann gewährleistet, wenn die Lichtanlage regelmäßig gecheckt wird und defekte Lampen so rasch wie möglich ausgetauscht werden.

Lampenwechsel oft nur mit größeren Demontagearbeiten möglich

Der Austausch einer Lampe ist bei vielen neuen Fahrzeugmodellen allerdings nicht immer ein leichtes Unterfangen. Das hat eine Erhebung des ÖAMTC unter allen Autoherstellern ergeben. "Die ÖAMTC-Erhebung hat gezeigt, dass bei insgesamt 68 aktuellen Fahrzeugmodellen größere Demontagearbeiten notwendig sind, um an die defekte Lampe heranzukommen", berichtet ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.

Gerade noch mit Bordwerkzeug ist beispielsweise bei Chrysler Grand Cherokee, Ford Mondeo, Fiat Punto und Opel Vectra C der Lampenwechsel möglich. Bei diesen Modellen muss entweder der Scheinwerfer komplett ausgebaut oder die Batterie beziehungsweise das Luftfiltergehäuse entfernt werden. "Die umfangreichen Arbeiten sind deshalb notwendig, weil durch die kompakte Bauweise der Fahrzeuge und durch zusätzliche Aggregate im Motorraum ein schneller Zugang zu den Lampenfassungen nicht möglich ist", erklärt Kerbl.

Kaum Chance hat man mit dem Bordwerkzeug unter anderem bei folgenden Fahrzeugen: Ford Fiesta, Renault Clio, Smart City Coupe/Cabrio und Daewoo Nubira. Bei diesen Modellen ist ein Werkstattaufenthalt notwendig , um die kaputte Lampe durch eine neue zu ersetzen. "Für das Auswechseln der Lampe benötigt man viel Geduld und technische Begabung. Das ist besonders problematisch, wenn bei Dunkelheit oder schlechten Sichtverhältnissen eine ausgebrannte Lampe daher nicht schnell ersetzt werden kann und die Fahrt deshalb mit einer defekten Lichtanlage fortgesetzt werden muss", kritisiert Kerbl.

Als positives Beispiel für einfachen Lampenwechsel nennt der Techniker des Clubs den neuen VW Golf V : Die Montagebeschreibung ist ausführlich und der Zugang wie das Auswechseln der defekten Lampe erweist sich als problemlos. "Dieses Beispiel zeigt, dass auch bei neuen Modellen das Wechseln von Scheinwerferlampen sehr einfach gestaltet werden kann. Der ÖAMTC fordert deshalb, dass bei Fahrzeugen der Zugang zu den Scheinwerferlampen auch für technische Laien möglich ist. Das Auswechseln einer Lampe muss möglichst ohne Werkzeug zu bewerkstelligen sein", sagt der ÖAMTC-Techniker.

Heckleuchten wurden in den Test nicht hineingenommen, da der Zugang zu den Lampenfassungen leichter gestaltet ist. Xenonlampen wurden ebenfalls nicht berücksichtigt, da die Lebensdauer dieser Lampen konstruktionsbedingt deutlich höher ist als bei den üblichen Halogenlampen. Außerdem dürfen sie wegen der Hochspannungsgefahr nur von Fachleuten gewechselt werden.

Im Rahmen der Gratis-Aktion "WinterFit" für ÖAMTC-Clubmitglieder wird das Fahrzeug in einem 20-Minuten-Check nicht nur auf Wintertauglichkeit geprüft, sondern auch gleich die Lichtanlage auf ihre Funktion untersucht.

15 Prozent der Autofahrer sind Dämmerungsmuffel

15 Prozent der Autofahrer sind in der Abenddämmerung gefährlich unterwegs, hat ein Lichttest des ARBÖ auf heimischen Autobahnen ergeben: sie schalten die Lichter ihrer Fahrzeuge trotz schlechter Sicht nicht ein. "Auffallend ist ein richtiges Ost-Westgefälle. Im Burgenland gibt es mit 20 Prozent doppelt soviel Dämmermuffel wie in Tirol mit 10 Prozent", berichtet Wilhelm Patzold, Teamleiter im ARBÖ-Informationsdienst.

Die fatale Kombination aus defekten Lichtern und schummrigen Dämmerlicht ist nicht zu unterschätzen. Man wird von den anderen Verkehrsteilnehmern zu spät gesehen und in der Dimension falsch eingeschätzt. Und einzelne Befragungen durch den ARBÖ zeigte, dass die meisten Autofahrer über ihr gefährliches Leben als Einspurige gar nicht Bescheid wissen.

Geldstrafen

Wer bei Dämmerung ohne Licht fährt, verstößt gegen Paragraf 99 Abs. 1 Kraftfahrzeuggesetz (KFG) und muss mit Geldstrafen zwischen 21 bis 54 Euro rechnen. Wer mit defekter Lichtanlage unterwegs ist, verstößt gegen Paragraf 14 KFG und muss mit Geldstrafen von 21 bis 50 Euro rechnen. Die Höhe der Strafe ist je nach Bundesland und Straßentyp unterschiedlich. Im Freiland wird's teurer als im Ortsgebiet. Eine nicht funktionierende Bremsleuchte nach Paragraf 18 KFG wird mit 32 Euro (Anonymverfügungen in Vorarlberg und Kärnten) und 56 Euro (Strafverfügung in Wien) geahndet.

Quelle: ÖAMTC und ARBÖ