ÖAMTC-Crashtest : Tiere im Auto richtig transportieren

Optimale Tiersicherung ist nur in richtig positionierten Transportboxen gegeben

In Österreichs Haushalten leben 2,07 Millionen Katzen und 720.000 Hunde (Quelle: IEMT). Einige von ihnen - besonders Hunde - werden regelmäßig im Auto transportiert, auf Reisen und Ausflüge mitgenommen oder zum Hobby chauffiert. Jeder Autofahrer ist verpflichtet, Gegenstände sowie Tiere im Fahrzeug zu sichern. "Ungesicherte Haustiere können bei einem Frontalunfall mit ca. 50 km/h Belastungen erzeugen, die dem 30-fachen ihres eigenen Körpergewichtes entsprechen", sagt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Ein 20 kg schwerer Hund entwickelt somit eine Aufschlagwucht von über einer halben Tonne, die auf die Fahrzeuginsassen zusätzlich einwirkt.

Im jüngsten ÖAMTC-Crashtest wurden fünf gebräuchliche Tiersicherungssysteme - eingebaut in einen Opel Astra - auf ihre Tauglichkeit geprüft. Fazit: Wirklich sicher für Hund, Katz' und Herrl ist nur die Sicherung in einer Transportbox in Verbindung mit der richtigen Platzierung im Auto . Als "Versuchstiere" wurden ein 22 kg schwerer Hundedummy und ein knapp vier kg schwerer Katzendummy eingesetzt. Der Fahrersitz war bei jedem Versuch mit einem Erwachsenendummy besetzt. Die Aufprallgeschwindigkeit für die simulierten Frontal-Crashes betrug jeweils 50km/h.

Für das Test-Szenario "ungesicherter Hund" wurde der Hund direkt hinter dem Fahrer auf der Hutablage positioniert und in keinster Weise gesichert. Beim Abbremsen flog der Hundedummy ungebremst durch den Innenraum, traf den Sitz des Fahrers an der Kopfstütze und verdrehte dabei die Lehne des Vordersitzes. Nachdem er am Kopf des Fahrers abschlug, prallte er mit der Wucht von einer halben Tonne an die Windschutzscheibe. "Es ist müßig zu sagen, dass es höchst fahrlässig ist, seinen Hund im Auto nicht zu sichern", so der ÖAMTC-Techniker. Fast ebenso gefährlich ist die lockere Sicherung des Hundes mittels Gurt auf der Rückbank. Der Hundedummy schlug im Crash-Test ungebremst auf die Lehne des Vordersitzes. Schwerste Wirbelsäulen-Verletzungen beim Fahrer können die Folge sein - von denen beim vierbeinigen Liebling ganz zu schweigen.

Der Test mit einer Transportbox für kleine Hunde oder Katzen auf der Sitzbank brachte ebenfalls ein fatales Testergebnis. Der durch den Aufprall nach vorne geschleuderte Katzendummy riss das Gittertürchen aus der Verankerung und traf dann nahezu ungebremst auf die Rückenlehne des vorderen Sitzes. Die Befestigungspunkte der Transportbox wurden sehr stark beschädigt und führten zum Bruch der oberen Schale. "Ist das Tier nur um eine Spur schwerer, würde sich gleich die gesamte Box lösen. Auch bei diesem Sicherungssystem ist mit schwersten Verletzungen für Tier und Mensch am Vordersitz zu rechnen", warnt der ÖAMTC-Experte.

Sicherer für die Insassen ist die Fixierung des Hundes mittels eines stabilen Hundegeschirrs mit breiten Gurten, Metallverschlüssen und zweifacher Anbindung. Kerbl: "Zu beachten ist, dass der Gurt möglichst straff gezogen wird, denn das Tier kann damit nur so weit nach vorne geschleudert werden, wie es die Gurtlänge zulässt. Damit sinkt die Verletzungsgefahr bei den Insassen."

Sicherste Variante - die Transportbox im Kofferraum

Im ÖAMTC-Crashtest konnte nur die Sicherung mit einer Transportbox in Verbindung mit der richtigen Platzierung und Fixierung im Auto überzeugen. Größere Hunde werden wegen des größeren Platzbedarfes am sinnvollsten im Laderaum untergebracht. In einer der Größe des Tieres angepassten Transportbox, quer zur Fahrtrichtung eingebaut, wird die höchstmögliche Sicherheit gewährleistet. Stabile Rückenlehnen sorgen für eine gute Rückhaltung des Hundes in der Box. Eine Verbesserung kann hier durch ein stabiles Laderaum-Trenngitter, das auch die Fläche der Rückenlehne abdeckt, erzielt werden.

Ein sicherer Ort für das Unterbringen von Transportboxen im Fahrgastraum ist auch der Fußraum hinter dem Fahrer- oder Beifahrersitz . Bedingt durch den geringen Raum ist aber nur eine Transportbox für kleinere Tiere (z.B. Katzen, kleine Hunde) möglich. Durch die seitliche Positionierung des Tieres zur Stoßrichtung bleibt auch der Verletzungsgrad für das Tier gering. Die Insassen werden nicht zusätzlich belastet.

Quelle: ÖAMTC